Am Wasser in die Walddörfer
Soviel Natur in der Großstadt Hamburg? Wie ist das möglich?
Wenn der geneigte Leser dieses Blogs glaubt, die vielen Naturfotos seien nur an wenigen, ausgewählte Stellen möglich gewesen, dann täuscht er sich.
Um das zu verstehen, muss man sich Hamburgs Topographie einmal klar machen:
Eingebettet ins norddeutsche Tiefland haben wir hier entweder brettebenes Marschland oder leichte, eiszeitliche Grundmoräne; dazu – fast ganz durchgehend in Hamburg – die Endmoräne: den Geesthang. In die Grundmoräne hineingefressen haben sich die vielen Bäche und Flüsschen, die allesamt in die Alster oder die Elbe entwässern.
Diese vielen Zuflüsse haben Hamburg mit einem Adern gleichenden Netz durchzogen.
Häufig gibt es dazu noch moorige Auen oder auch – wo es die Oberfläche hergibt – kleine Seen und Teiche: Gebiete, in denen folglich Bebauung schwierig ist. Und zwischen diesen durchgehenden Hauptadern sind dann – Inseln gleich – die Stadtteile und Wohngebiete verteilt. Deswegen können wir entlang dieser Adern fast durchgehend im Grünen die Stadt queren.
Okay, zum Zentrum hin sind diese Zuflüsse in Zuge der industriellen Revolution gezähmt worden und in Transportwege sprich Kanäle verwandelt worden. Aber auch die sind meist von Grünzügen begleitet.
Das also als Vorrede.
Heute habe ich also – wie gestern angekündigt – die Tour an Wandse und Berner Au fortgesetzt.
(Wer die Wandsetour nicht kennt: unbedingt abfahren! So schön!!)
Der Wandsetrail
In Friedrichsberg einsetzend kommt man schnell zum ungezähmten Teil des Flusses mit seinen begleitenden Parkwegen. Man muss jetzt nicht mehr Straße fahren, man quert sie nur noch.
Ab der Kedenburgstraße ist ein Abschnitt des Weges gesperrt: hier wird zur Zeit eifrig an Verschönerung und Renaturierung gearbeitet.
Über die Straße Hopfenkarre kam man dann wieder zurück in die „Wandsespur“.
Beim botanischen Sondergarten kommt die Rahlau kurz dazu. Man wähnt sich in einem tropischen Urwald, so zugewachsen ist es und bleibt es. Das ist einfach betörend!
Die Gedenkstätte etwas abseits des Weges habe ich schon oft besucht und berührt mich immer wieder aufs Neue. Dieses NS-Zwangsarbeitslager muss direkt gegenüber dem Wohnort meiner Mutter in der Zeit gewesen sein.....
Immer wieder bin ich erstaunt, wenn ich hier entlangfahre, wie sehr sich die Vegetation verändert hat: dies war das Terrain meiner Kindheit, meines Schulweges und der ersten schüchternen Spaziergänge mit meiner ersten Freundin.
Später kommt man vorbei am großen See, wo das Strandbad Ostende eingebettet ist. Hier habe ich als Kind unzählige Sommernachmittage verbracht…..
Ab und zu angeschmiegt sind Kleingärten in ihrer mannigfaltigen Pracht – gerade in der jetzigen Jahreszeit so schön! Ich habe mir eine Kolonie mit dem Namen Seeblick näher angesehen und Fotos gemacht: in diesen mit viel Sorgfalt gepflegten Gärten muss es sich sicher gut aushalten lassen!
Immer entlang der Berner Au
Dann kommt die Stelle, wo die Berner Au in die Wandse mündet. Um ersterer zu folgen bin ich kurz danach abgebogen, entlang des Kupferteichs, durch den die Au fließt, und immer am Bach entlang. Später kommt fuhr ich am verlockenden Biergarten des Sportvereins Condor vorbei, wo auch einen Mittagstisch angeboten wird: gut für eine eventuelle Pause.
Kurze könnte man der Stargarder Straße irritiert sein, wo die Au scheinbar verschwindet. Aber kein Problem: gleich unter den U-Bahnbrücken hindurch in einem Kleingartengelände finden sie sich wieder. Der Berner Heerweg wird überquert und entlang der Au geht es bis zum Berner Wald. Erstaunlich, so ein Stück lichten Buchenwaldes mitten in den Wohngebieten! Und dann später wiederum entlang von Kleingärten erreiche ich den Teich Hochholtswisch - etwas technisch Regenrückhaltebecken genannt
Im Naturschutzgebiet Volksdorfer Teichwiesen
Und dann jenseits des Quellgebietes der Berner Au erreicht man die Volksdorfer Teichwiesen: ein Naturschutzgebiet von unglaublicher Schönheit und Ruhe. Von den versteckten Villenvororten ahnt man hier nichts.
Ein Gruß aus den alten Zeiten: das Museumsdorf
Wenn man das Naturschutzgebiet abgefahren hat, ist man direkt am U-Bahnhof Volksdorf, meinem heutigen Ziel.
Hinter dem Bahnhof, im alten Dorfkern, gibt es ein Open-Air Heimatmuseum: ein Ensemble aus alten Bauernfachwerkhäusern, sehr hübsch eingebettet, unterhalten von Freiwilligen und getragen von einer Stiftung. Ein sehr lohnendes Ziel für einen Besuch, besonders wenn man sich einen der Aktionstage aussucht.
Der krönende Abschluss
Als krönenden Abschluss hatte ich die Ohlendorf´sche Villa erwählt: eine wunderbare Location, die jetzt ein Café im Wiener Stil ist, umgeben von einem Park. Sehr schön die Innen- und Außenplätze. Drei hauseigene Konditoren bestücken den umfangreichen Tortentresen: da weiß man nicht, für welche Torte man sich entscheiden soll….
Ein Wiederkommen ist da garantiert!
Fotos folgen morgen
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