Dienstag, 15. Mai 2018

Hamburger Erkundungen (30)


...entlang der Wandse
Hauptbahnhof - Ahrensburg-West: 27 km
weiter nach Volksdorf + 8 km

Die Wandse ist ein grüne Ader par excellence in Hamburg: fast durchgehend begleitet von einem Rad- und Fußweg bis ins Quellgebiet. Im Mündungsbereich ist sie kanalisiert wie so viele Zuflüsse zur Alster und heißt dort Eilbek. Später – wenn sie noch ihrem natürlichen Lauf folgt – heißt sie Wandse. Sie gibt auch den Namen für den Stadtteil Wandsbek.
Und an ihr entlang kann man einen schönen, vom Motorverkehr ungestörten Radausflug erleben und eine Vielzahl von Attraktionen passieren.

die Außenalster an einem strahlend blauen Morgen
Um 9.30 Uhr bin ich wieder mit Fahrradfreund Ulli verabredet – praktischerweise an der Alsterperle unweit der Mündung der Wandse in die Alster. Die Alsterperle ist ein In-Location, die allerdings nur Outdoorplätze bietet. Die aber liegen so malerisch im Park am östlichen Alsterufer, dass man sie gar nicht wieder verlassen möchte. 

tatsächlich! ein Schwimmer in der Alster
Die Alsterperle öffnet um 8 Uhr in der Frühe: ideal, um nach der Anfahrt aus meinem Stadtteil noch einen Tee und ein Lachsbrötchen zu genießen und aufs Wasser zu schauen.
Ulli trifft dann auch bald ein: er kennt die Wandsetour in- und auswendig. „Immer wieder schön“ sagte er mir, als wir uns verabredeten.
Wir starten also an der Mündung, indem wir auf einem Fußweg die Schwanenwikbrücke unterqueren und haben danach von der Mundsburgerbrücke noch einmal einen schönen Ausblick über die Wasserflächen Richtung Innenstadt.

unter der Schwanenwikbrücke

auf der Mundsburger Brücke
Vorbei am Kuhmühlenteich geht es dann ab Lerchenfeld auf einer Fahrradstraße....

Hausboote entlang des Eilbekkanals
....bis nach Eilbek, wo die Wandse dann schon ein Flüsschen ist. Wir unterqueren die S-Bahntrasse und anschließend die Mühlenstraße (Vorsicht: hier sind Stufen, die sich etwas im Schatten unter der Brücke verstecken!).
Hinter dem Mühlenteich folgen wir weiter der Wandse, deren Bachlauf und begleitender Weg von üppiger Vegetation gesäumt ist.
Ab der Kedenburgstraße ist unser Parcour eine Parklandschaft (Eichtalpark), wo der Straßenlärm verschwindet und nur kleine Querstraßen überquert werden müssen.
Staunen muss ich auch über die Durchfahrt nahe dem Botanischen Sondergarten am Ölmühlenweg: er hat sich fast zu einem Urwald verändert.

"Urwald" am botanischen Sondergarten in Hinschenfelde


Die Parks am Rande werden immer ursprünglicher. Bevor wir die Nordmarkstraße queren, machen wir ein kleinen Abstecher zu einer KZ-Gedenkstätte: hier befand sich ein Frauenaußenlager, wo die Inhaftierten unter unmenschlichen Bedingungen lebten und zur Arbeit in den Drägerwerken gezwungen worden waren.

.... nahe der Nordmarkstraße
Die ganze Gegend ist das Terrain meiner Kindheit.
Wir passieren später das Gelände des Freibads Ostende, wo man nahe des Wandsewanderweges einen kleinen Aussichtsplatz auf den See erstellt hat. In diesem Freibad habe ich als Kind unzählige Nachmittage verbracht.

der greoße See des Freibades Ostende

Blick von oben auf den Wandsewanderweg


Hinter der Straße „Am Pulverhof“ fahren wir um den Teich rechts herum und finden so ohne Mühe die Unterführung der breiten und vielbefahrenen B75 .
Wir sind jetzt am Entree zu Rahlstedt und es wird erst einmal ländlich! Von der dichten Besiedlung bekommen wir nichts mit.



Uups! Weiden mitten in Rahlstedt

Überflutungen beim letzten Gewitter haben den Weg beschädigt
Im Bereich des Bahnhofs verschwindet die Wandse zwischen den Häusern und auf die andere Gleisseite: deswegen werden wir ihr untreu und folgen kurz der Stellau. Über einen ausgeklügelten Parcour nähern wir uns der Wandse wieder im Bereich Höltigbaum.

 
Hier staune ich wieder! Natürlich habe ich von der Umgestaltung des ehemaligen Truppenübungsplatzes gelesen. Aber die Schönheit der jetzigen Landschaft zu erleben, ist etwas ganz anderes. Das ist einfach wunderbar! Wir sind in einer offenen Buschlandschaft, einem Weißdornparadies. Da sie jetzt blühen, ist die Luft erfüllt von ihrem intensiven Duft.
Offen gehalten wird die Landschaft durch Gallowayrinder, durch deren Areale  die Wanderwege führen.

im Höltigbaumgebiet




 Ulli lotst mich dann noch auf einen verwunschenen, vertrackten Wanderpfad: wunderschön, aber schwer zu navigieren. Das ist nur etwas für unerschrockene Radwanderer! Ich komme ein wenig ins Schwitzen!

....nur für Unerschrockene...
Und man sollte nicht denken, dass der Höltigbaum nahe der Quelle der Wandse schon die abschließende Attraktion ist: wir fahren anschließend durch den Forst Hagen in das Stellmoorer-Ahrensburger Tunneltal. Erst durch den Wald, dann in eine sumpfige Niederung, die ein Bohlenweg passierbar macht: eine verwunschene Landschaft!

Wege durch den Sumpf...




Nach der Überquerung der Bahngleise kommen wir zur U-Bahn Station Ahrensburg West. Hier wollen wir eigentlich die Tour beenden.


Aber das Wetter ist so schön, dass wir in einer Bäckerei eine Pause einlegen und uns noch zu weiteren 8 km nach Volksdorf aufmachen.


Wieder ein (fast) motorverkehrsfreier Weg – vorbei am Bredenbeker Teich, durch Felder zum kleinen Lottbeker Stausee, romantisch eingebettet von waldigen Hängen: ein Platz zum Verweilen!

am Lottbeker Teich


Aber uns drängt die Sperrzeit der U-Bahn; wir fahren ab Buckhorn auf einem Weg parallel zur U-Bahn zum Bahnhof Volksdorf und entern dort die U-Bahn.
Dass wir dann in Barmbek wieder aussteigen und doch noch eine Weile gemeinsam weiter radeln, ist aber Stoff für einen anderen Post.


....und hier gehts zum Track! 

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