Drei Tage auf dem Vennbahnradweg und daran anschließende Bahnradwege hatte ich geplant bis nach Konz an der Mosel (davon allein 166 km auf Bahntrassenradwegen).
Wenn die Gewerkschaft der Lokführer mir nicht dazwischen funkt, kann ich am Ende des dritten Radtages noch mit dem Zug nach Hause fahren...
Wenn die Gewerkschaft der Lokführer mir nicht dazwischen funkt, kann ich am Ende des dritten Radtages noch mit dem Zug nach Hause fahren...
Für den zweiten und dritten Radtag hatte ich eine normale Etappe eingeplant (normal ist bei mir 60km plusminus).
Für den ersten Tag eine längere; und davon muss jetzt die Rede sein:
Alles easy, hatte ich gedacht, 100% Bahntrasse, maximal 2% Steigung. Die Erfahrung sagte mir, dass man auf Bahntrassen in einen Flow kommt und dann schnell durch ist.
Tja, da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens! Selbst wenn die Steigung nur 2% ist, werden die Beine trotzdem müde, besonders, wenn die erste Steigung geschlagene 43 km ( in Worten: dreiundvierzig!!!) dauert. Außerdem kam der Wind von vorn. Am Scheitelpunkt hatte ich noch nicht mal die Hälfte geschafft; und weitere Steigungen folgten!
Die Gegend hier heißt: "Hohes Venn". Nomen est
Omen! Das hätte ich wohl ernst nehmen müssen!
Jedenfalls nach hinten raus musste ich immer öfter Pause
machen und mich arg motivieren, damit ich noch mein bereits reserviertes
Hotelzimmer erreichen konnte.
Okay, das ist nun geschafft, aber der Genuss blieb ein bisschen auf der Strecke.
Okay, das ist nun geschafft, aber der Genuss blieb ein bisschen auf der Strecke.
Genuss findet dafür jetzt hier im Restaurant des Hotels beim
"Menue du Saison" statt.
Ich bin hier in Ostbelgien und die Qualität des Essens ist
frappierend! In diesem Ort - Sankt Vith - gibt es dazu noch ein Restaurant mit einem
Michelinstern. Diese Konkurrenz scheint mein Hotel ordentlich anzuspornen...
Das Hotel, in dem ich das Zimmer gebucht habe, ist ein etwas
schickeres.
Wenn ich dann auf der Anfahrt zu so einem Hotel bin,
beschleicht mich immer die eigentlich unsinnige Angst, dass ich da nur ein Gast
2. Klasse bin und schief angeguckt werde und meinem Ansinnen, das Fahrrad
verschlossen unterzubringen, mit Verständnislosigkeit begegnet wird.
Das ist natürlich Quatsch: Radtouristen sind als zahlungskräftige und zahlungswillige Kundschaft längst erkannt, das Hotelpersonal ist viel zu
professionell, um sich eventuelle Dünkel anmerken zu lassen; und wenn ich mich
im Speisesaal umsehe, verkehrt hier nicht nur die Upper Class.
Hier gibt es eine extra Garage für die Fahrräder, welche mit einer schicken Fernbedienung geöffnet wird. Dort steht ein großer Fahrradständer, an dem schon einige E-Bikes geparkt sind. Und das ist doch kein Wunder: wird diese Region doch als E-Bike-Region vermarktet; das sieht man nicht zuletzt an den Hinweisschildern zu den Auflademöglichkeiten der Batterien.
So können in dieser Region
eben auch Leute Fahrrad fahrend die Landschaft genießen, die nicht mehr so viel
Power in den Beinen haben, aber dafür mehr Power im Portemonnaie: eine
klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten.Hier gibt es eine extra Garage für die Fahrräder, welche mit einer schicken Fernbedienung geöffnet wird. Dort steht ein großer Fahrradständer, an dem schon einige E-Bikes geparkt sind. Und das ist doch kein Wunder: wird diese Region doch als E-Bike-Region vermarktet; das sieht man nicht zuletzt an den Hinweisschildern zu den Auflademöglichkeiten der Batterien.
Aber nun habe
noch gar nicht von der Strecke gesprochen!
Der
Vennbahnradweg ist einer der längsten Bahntrassenradwege Europas und geht bis
ins luxemburgische Troisvierges. Start ist im Aachener Vorort Rothe Erde.
Der Beginn des Radweges
Gute Aussicht: Blick von der Bahntrasse auf Kornelimünster
Und - wie
ich schon erwähnte - geht die Trasse am Rande des Hohen Venns - einem Hochmoor -
entlang. Farne, Sumpfgräser, viele Bachläufe und dazwischen Kiefernwälder
bestimmen das Bild.
Ab der Grenze zu Belgien wird es ziemlich
einsam.
An den Orten, die man streift, sieht man immer Reste der Eisenbahnvergangenheit: alte Bahnhofsgebäude, Schienen, Waggons.
An den Orten, die man streift, sieht man immer Reste der Eisenbahnvergangenheit: alte Bahnhofsgebäude, Schienen, Waggons.
Eine kuriose
Besonderheit gibt es: teilweise läuft die Trasse durch deutsches Gebiet; der
dreißig Meter breite Trassenstreifen ist aber belgisch. Ein belgischer Korridor
sozusagen!
Der
Grenzstein: hier vorne Deutschland, dahinter der Radweg Belgien. Hinter meinem
Fahrrad dann das Pendant dazu...
Nachdem ich
nun von Anstrengungen und Fehleinschätzungen und von der Landschaft geschrieben
habe, will ich den geneigten Leser nicht weiter hinhalten und den Genussteil näher
bebildern. Irgendwie erwartet man das doch von mir, oder?
Der Fischgang, begleitet von einem Glas Riesling, war
Kabeljau mit karamellisiertem Chicorée, Speck und roten Zwiebeln: sehr fein
abgeschmeckt, nichts war dominant. Nur Kabeljau an sich finde ich immer etwas
blass...
Ein Menü in französischer Tradition: an dieser Stelle also das
Sorbet, hier Apfel.
Hirschkalbsrücken
nach Niedrigtemperaturmethode gegart mit Rosenkohl, Maroni und Gewürzsauce.
Da wurde ich
schwach und habe mir ein Glas Rotwein dazu bestellt. Einfach wunderbar!
Und da noch
etwas Rotwein im Glas war, habe ich statt des fälligen Desserts einen Käseteller
geordert. Sehr schön!
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