Samstag, 25. August 2018

Ein Tag in Paris

Sonnabend, 25.August 2018/ Tag 27

Ganz Paris ist ein einziges Restaurant! Ganz Paris? Natürlich nicht; aber wenn man hier im inneren Bereich die Hauptstraßen entlang schlendert, hat man diesen Eindruck. Und alle Welt sitzt davor und darinnen und ißt. Und wer das nicht will oder kann, hat sich was Fertiges irgendwo rausgeholt und sitzt jetzt z. B. am Kanal....
Wenn man nicht etwas Bestimmtes sucht, ist man verloren. Welches Bistro soll man wählen? Ist das, was vor einem liegt Nepp oder Entdeckung?
Das sind Probleme, nicht wahr?

Ich habe den Ruhetag wirklich nötig, wie ich merke. Ich mache mich erst spät auf zu meiner Schlendertour. Ich nehme mir den Kanal als Leitschnur vor.
Der Kanal Saint-Martin - mitten durch Paris - bildet das Verbindungsstück zwischen dem Canal de l‘ Ourcq, an dem ich gestern gefahren bin, und der Seine.


Die Besonderheit ist, dass ein Teil davon unterirdisch läuft, weil man darüber querende Boulevards bauen wollte.
Ich schlendere also am Kanal entlang. Das Wasser und seine „Straßen“ hat mich schon immer fasziniert.
Es gibt immer wieder hübsche Bauwerke wie Überführungen, Klapp- und Drehbrücken, Uferpromenaden, Parks und - siehe oben - Restaurants.






Irgendwann bekomme ich Hunger. Die Kellner hier haben den 7. Sinn: sobald man unauffällig zur Karte schielt oder die Räumlichkeiten in Augenschein nimmt, sind sie bei einem mit ihrem freundlichsten Lächeln und bahnen einem schon mal den Weg...
Das Bistro, wo ich dann lande, ist schon ein bisschen schäbig. Aber mir gefällt es. 


Die Kellner sind unglaublich auf Zack. Und als das Essen dann auch noch gut ist, entspanne ich mich. In der superengen Küche werkeln drei Leute.
Ich bestelle wieder Dorade - dieses Mal als Filet.


Das Geheimnis leckerer Küche ist die Dosierung der Zutaten: 
Der Tomatensalat hat noch Minze, aber nicht zu viel.
Die Beurre Blanc hat Estragon, aber nicht zu viel.
Der Mangold ist etwas karamellisiert, aber nicht zu viel.
Der Teller ist hübsch angerichtet.
Da ist man doch freundlich gestimmt!

Also lasse ich mich noch auf einen Nachtisch ein: ein Gateau von Himbeermus. 


Gateau also Torte ist eigentlich die falsche Bezeichnung: es ist eine Creme aus pürierten Himbeeren und Mascarpone, auf einem Bett von Spekulatiuskrümeln; also eine Darreichung eher wie Tiramisu.
Diese Komposition ist so gelungen, dass ich sie lobe. Das freut den Kellner besonders und er erklärt mir, dass sie gerade ein neues Rezept ausprobiert haben.
Offensichtlich gibt er das an die Küche weiter, denn als ich mich verrenke, um einmal durch die Küchenklappe - dem sogenannten Pass - schauen zu können, wird mir ein gereckter Daumen entgegen gehalten....

...hier verschwindet der Kanal in den „Keller“

Es steht dann nach weiterem Schlendern noch eine Süßspeise auf dem Programm: die Sorbets der Kette Amorino - eine Empfehlung von Frau und Tochter zuhaus.



Abends treibe ich mich noch am Bassin herum, welches quasi gleich hinter dem Hotel liegt. Hier wird gesessen und Mitgebrachtes verzehrt, Boule gespielt, vom anderen Ufer schallt Lifemusik herüber, flaniert, oder in den Bars etwas getrunken: ein riesiger Beachclub sozusagen.
Die große Wärme ist vorbei: ein kühler Wind weht über die Wasserfläche. Aber die Pariser hält das nicht ab, an der Wasserkante zu sitzen.


Das Bassin de la Villette: ein Spiel- und Feierterrain der Pariser... 





2 Kommentare:

  1. Ganz Paris träumt von der Liebe....
    und den Speisen. Geniesse Paris. Wir sind in Gedanken ständig
    auf Augenhöhe.
    Weiter gute Fahrt.Liebe Grüße von Jutta und Peter

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  2. So lasse ich mir einen Tag in Paris gefallen. Da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen.
    LG aus HL
    Ingo

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