Mittwoch, 22. Juni 2016

Sylt


...ein Tag auf Sylt

Fast drei Stunden Anfahrt für eine Tagestour und dann auch wieder die gleiche Zeit zurück? Das muss ja was ganz Tolles sein!

Ist es auch! Die Insel Sylt – obwohl ziemlich gut besucht – ist etwas Besonderes.
Und drei Stunden Bahnanfahrt sind nicht störend, wenn man die Bahnfahrt als Teil des Erlebnisses betrachtet!
Und so halte ich es auch!
Bekommt man doch auf dieser Strecke eine Menge typisch norddeutsches Flachland zu sehen. Schon die Fahrt über den Nord-Ostsee-Kanal auf der Kanalbrücke Hochdonn ist sehenswert; in Husum erhascht man einen Blick auf den alten Binnenhafen; an den Stationsnamen kann man sehen, dass Nordfriesland zweisprachig ist: viele Orte haben auch friesische Namen; und spätestens auf dem Hindenburgdamm (heißt der immer noch so?) rüber nach Sylt bekommt man einen plastischen Eindruck vom Wattenmeer und dem ewigen Wechsel der Gezeiten!
Spätestens hier wächst meine Sehnsucht, nicht nur einen Tag unterwegs zu sein, sondern gleich – am besten sofort! – auf große Tour entlang der Küste zu gehen...





Geplant war eine Minireise mit zwei Übernachtungen im Zelt: Klanxbüll aussteigen, rauf nach Römö, Zelten, mit der Fähre nach List, Zelten in Kampen und dann zurück nach Hamburg.
Aber das unberechenbare Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung.

Okay, um den Tag genießen zu können, muss man früh los; die Aussicht auf frühes Wecken und Aufstehen ist nicht gerade prickelnd. Aber nachdem ich das erst einmal  geschafft habe, radel ich in der sommerlichen Morgenfrische zum Altonaer Bahnhof und bin gleich guter Stimmung und in freudiger Erwartung.
Am Bahnhof kaufe ich dann noch schnell ein belegtes Baguette und ein Franzbrötchen; (den Kaffee werde ich dann vom Kaffeewagen im Zug kaufen), um 7.40 fährt mein Zug pünktlich los.
(NOB, reichlich Fahrradplätze, Tageskarte für hin- und zurück 30 Euro, Fahrradtageskarte 4 Euro)

Heute allerdings wird meine Contenance und meine Begeisterung für Bahnfahrten einer schweren Prüfung unterzogen:
- Ein Notarzteinsatz bringt uns in Elmshorn in die Verspätung,
- später ist es eine liegengebliebene Zugmaschine auf dem Hindenburgdamm.
- das Ganze addiert dann zu den knapp drei Stunden noch fast eine dazu.
- und dann kommt kein Kaffeewagen in dieser frühen Verbindung!
- und das Franzbrötchen (von LeCroBag) ist auch Mist (Katastrophe!).

Ich klopfe mir auf die Schulter für meine Langmut und steige um 11.05 Uhr in Morsum aus dem Zug.
Und da erwischt es mich mit Macht: Der Geruch der Dünenheide und die Seeluft und die zwitschernden Lerchen in der Luft rufen glückliche Kindheitserinnerungen wach.
Dieser Inselgeruch ist unvergleichlich!





Und dann geht die Tour los. Ich bin mit Kranich in List verabredet. Kranich verbindet Wohltätigkeit (ehrenamtliche Vortragstätigkeit) mit Wohlfühlen (Urlaub) und ich besuche ihn für einen halben Tag und fahre so nebenbei 54 km Fahrrad.








typisches Haus in Keitum

Der Hafen von Munkmarsch bei Ebbe
 



Sandstrand in Munkmarsch

Und eine Tour auf der Insel ist schon etwas Besonderes: hier gibt es die Trasse der stillgelegten Inselbahn, die jetzt ein wunderschöner Radweg durch die Dünenlandschaft ist.

man ist nicht allein auf der Insel: auf dem schönen Radweg geht es zu wie auf den Routen der Blattschneiderameisen
 
Norddeutschland und auch die Insel liegen auf der Hinfahrt im Dunst ; erst Mittags am Hafen von List löst sich dieser auf und die Sonne wärmt die Beine und das Gemüt.

 
Einlaufen auf der Strandpromenade von List


im Lister Hafen ist geschäftiges Treiben


das frühe Aufstehen fordert seinen Tribut: der Hunger wird gestillt im Restaurant Piratennest





ich bin nicht allein in List: ein Hotspot für Touristen





Kranich guckt sorgenvoll in den Himmel: morgen kommt schon wieder Schietwedder


da zieht sie hin, die Römöfähre! " Ein Schiff wird kommen.....?"


und jetzt: ich selbst, auf Deutschlands wahrscheinlich nördlichster Bank


Zurück geht es dann direkt nach Westerland (20 km). Der Zug um 17.22 ist voll mit Handwerkern, die auf der Insel arbeiten, aber auf dem Festland wohnen.
Aber ab Niebüll habe ich – jetzt in der Vorferiensaison - den Waggon fast für mich allein.


in der Dünenheide





Der Track ist in der Dropbox im Ordner „Tagestouren“. Link zur Dropbox auf der Kontaktseite

Link zu diesem Einzeltrack:
https://www.dropbox.com/s/u2mrn1oare3uh7v/Tagesausflug%20Sylt.GPX?dl=0


 

1 Kommentar:

  1. Hallo Herbert,
    das ist ja mal ne außergewöhnliche Idee. Die werde ich auch mal aufgreifen. Danke für die schönen Bilder.

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