Allerdings: mein Zelt hat ein Problem! Es fällt unter das Thema "Tropfsteinhöhle".
Aber dazu schreibe ich einen Extrapost; das ist ja nur etwas für Spezialinteressierte, die sich gerade ein Zelt kaufen wollen.
Morgens um 8 Uhr ist alles schon eingepackt und ich schiebe zum Frühstück. Wieder ein gut gelaunter junger Mann, der den Frühservice macht.
Das Wetter ist - wie angekündigt - so làlà. Dunkle Wolken drohen!
8.45 Uhr geht es auf die Corniche: es herrscht lebhafter Autoverkehr.
Kurze Zeit gibt es einen prima Radweg - gefördert mit EU-Geldern - der dann aber plötzlich aufhört. Wahrscheinlich gab es da wieder eine Administrationsgrenze.
Dieses Gestückel auf den Eurovelos ist irgendwie entnervend. Das ist wie kurz probieren, aber am Menü nicht teilnehmen dürfen....
Man muss wissen, was man tut, wenn man Steilküstenstraße fährt: es gibt Kurven und ständige Aufs und Abs. Und das mit viel Verkehr! Dabei ist diese Straße nicht nur Teil des Eurovelos 1, sondern wird in Frankreich unter dem verführerischen Namen Vélodysée geführt.
Ich hatte mich schon auf dem Zeltplatz mit einem französischen Radlerpaar aus Bordeaux unterhalten, die von der Streckenführung "Bayonne - Biarritz - Hendaye" enttäuscht waren. Das hatte ich schon vorausgesehen und mir einen anderen Parcours hinter St. Jean-de-Luz ausgeguckt.
Ich war übrigens ganz stolz, dass ich bei dieser Unterhaltung sowohl vom Hörverstehen als auch vom Sprechen leidlich mitkam. Und das, obwohl das Spanische virtuell und auch ganz real hier immer noch herumgeistert!
Aber kommen wir zurück zum Parcours:
St. Jean ist ein altes, berühmtes Seebad, das gut liegt, aber schon zu sehr "verstädtert" ist. Beim Durchfahren fiel mir der Vergleich zu Westerland ein.
Aber: es gibt einen intakten Fischereihafen!
Hinter St. Jean ist der Parcour keine Hauptstraße mehr; das Auf und Ab bleibt.
Damit ich nicht durch das Getümmel von Biarritz, dem Flughafen und Schnellstraßengewimnel von und um Anglet und Bayonne muss, hatte ich mir einen Umweg ausgedacht:
18km quer durchs Hügelland, um dann auf einer Voie Verte am Fluss Nive nach Bayonne einzufahren.
An einem Fluss entlang in eine Stadt einzufahren ist immer eine gute Wahl!
Natürlich wußte ich, was ich tat, als ich die Strecke aussuchte: es wird auf und ab gehen; aber wie stark und wie oft ist dann doch etwas zu anspruchsvoll aus der Karte herauszulesen.
Naja, was soll ich sagen? Zuerst fluche ich und später bin ich zufrieden. Also wie immer!
Das französische Baskenland ist wunderschön, fast englisch:
Saftige, grüne Hügel mit viel Farn an den Rändern,
die Felderabgrenzungen wie die englischen Knicks,
Kühe,
enge, von Hecken begrenzte Sträßchen.
Und heute - ja wirklich - haben die Basken auch noch das Wetter dazu!
So hält sich mein Entzücken doch in arge Grenzen.
Ich durchfahre das AOC-Gebiet des Piment d' Espelette
und komme zum Fluß Nive, dem Grund meines Umweges:
eine 13km lange Voie Verte mit feinstem Untergrund, üppigster Vegetation an den Rändern, und einem träge dahinfließenden Strom. Es ist total ruhig bis auf das Sirren meiner Reifen auf der feuchten Oberfläche.
Zwischendurch den ganzen Vormittag immer wieder "Précipitations", sodass ich von außen und innen nass bin.
Die Nive mündet dann in Bayonne in den zentralen Fluss Adour.
Die Stadteinfahrt war wunderbar: man biegt um die Ecke und ist dann einfach da im historischen Teil. Später gibt es am Fluss Arkaden, wo ein Restaurantchen neben dem anderen ist. Das setze ich mich hin und bestelle mir das Menü du Jour ( 13 Euro!)
Das Hauptgericht " Moules Basquaise" ist nur die Paprikavariante von Moules Frites.
Und bevor die Vorspeise kommt, flöhe ich mit meinem IPhone noch schnell das Internetportal "booking.com" durch und reserviere mir ein Zimmer im Hotel de la Gare.
Zack! Da haben wir's! Das sind die modernen Zeiten!
Blick aus dem Hotelfenster, 2.Stock
Am späten Nachmittag kommt die Sonne wieder heraus. Aber die Hitzewelle ist vorbei: die Temperaturen werden so um 20 Grad bleiben die nächsten Tage.
Jetzt noch ein paar Bilder von meinem Abendrundgang:
Bayonne, auch ein tolles, beeindruckendes Städtchen, leider verwachsen mit Biarritz und Anglet. Aber davon habe ich ja Gottseidank nichts mitbekommen....
Mein Hotel....
...und die beeindruckende Sammlung hausgemachter Liköre:
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