Mittwoch, 26. August 2015

Hendaye - San Sebastian (33km)


Was für ein Tag!
Aber der Reihe nach: der Zug kam pünktlich an, das Ausfädeln gelang schon schneller als gestern das Einfädeln.
Dann ein Frühstück gegenüber dem Bahnhof, wo einen schon das Sprachgemisch aus Französisch und Spanisch umhüllt mit Sprengseln von Katalanisch. (Für Baskisch habe ich noch kein Ohr.)
Die Euphorie, angekommen zu sein, ist groß, wird aber schnell überlagert von den praktischen Notwendigkeiten, sich für das Fahren bereit zu machen. 
Es ist schon warm heute Morgen um 10.00Uhr. 
Ich habe noch eine Galgenfrist, bevor die Steigung kommt. Ich fahre einmal um die große Mündungsbucht des Bidasoa, um die kleine Fähre zu nehmen, die einen auf die spanische Seite bringt.



Das Ganze ist zwar ein Umweg, aber eine Fährfahrt lasse ich mir nicht entgehen.
Als die Steigung beginnt, ist es bereits 11 Uhr!
 


Der Ablauf bei Steigungen ist doch irgendwie immer ähnlich; während ich da hoch keuche, geht ein innerer Monolog los, der ungefähr so geht:
Du Schlaumeier! Gibst anderen gute Ratschläge, wie sie ihre Tour gestalten sollen und nimmst Dir gleich am ersten Tag die schwierigste Steigung vor! Und das nach 3 Wochen absolutem Faulenzen auf Mallorca! Und erst um 11 Uhr an so einem heißen Tag! Du holst Dir noch einen Herzkaschperl. Und das auch nur, weil Winfried gesagt hat, dass das der schönste Abschnitt seiner Tour war. Dabei hättest Du schön hinter dem Berg fahren können - da wo die ganzen Straßen sind und es flacher ist...
Ich quäle mich also den Berg hoch und mache alle 500m eine Stehpause. Die letzten 2km schiebe ich - emsig die Straßenseite wechselnd, um möglichst viel den Schatten zu nutzen.
Beim Türmchen "Txurizketa Gana" - eine sehr schöne Stelle mit super Aussicht - kann ich nicht weiter: ich muss eine Pause machen.
 


Ich lege mich im Schatten großer Pinien zu einem Nickerchen.
Danach kippt die Stimmung ins Positive: ich fühle mich erfrischt, der Pass ist nicht mehr weit, ich trete wieder in die Pedale und spätestens, als ein Autofahrer mit erhobenem Daumen mir begeistert zunickt, weiß ich, dass ich es gleich geschafft habe.
 
Der Jaizkibel!
 

 Die GoPro ist schon auf dem Helm, um die Abfahrt mitzuschneiden! Und das die nun folgenden Ausblicke derart lohnend sind, habe ich nicht gewußt! Da nimmt man doch gern mal "so eine kleine Steigung" in Kauf!
Auf halber Höhe kommt eine "Hütte", die einen Imbiss und - wichtig, wichtig!-gekühlte Getränke anbietet: das Glück ist perfekt!

Nach der Abfahrt gerate ich in ein Städtchen/ einen Stadtteil ( Paseia), der malerisch an das felsige Ufer einer Flussmündung geklebt ist. Eine noch kleinere Fähre bringt mich ans andere Ufer. Ich staune, wie schön es hier ist.
 



Im weiteren Verlauf bin ich auf einem Radweg entlang der Eisenbahn, der mich später bis in die Altstadt von San Sebastian führt. Die Stadt ist wunderschön! Aber das haben gefühlte 1Mio Touristen auch gemerkt.
Es ist quirlig und doch gleichzeitig entspannt.
 



Bei der Vorbereitung habe ich gemerkt, dass die Hotels ungewöhnlich hochpreisig sind und größtenteils auch ausgebucht; für meine 50 Euro in der Pension Anne mitten in der Altstadt sind meine Erwartungen nicht sehr hoch. Dass es dann aber ein Minizimmer mit nur einem Lüftungsfenster zum Treppenhaus wird, verblüfft mich dann doch...
Aber was soll's: es ist richtig schön hier, im Zimmer will ich nur schlafen und das Fahrrad parkt neben meinem Bett: ich kann mit ihm kuscheln...
 

Das Internet in Pension Anne funktionierte nicht: deswegen kommt der Bericht erst heute!

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