Vielleicht merkt man es mir an: ich nehme schon langsam trauernd Abschied von Frankreich.
Ich merke es daran, wie schwer es mir fällt, diese französischen Orte - für mich Sinnbild unbeschwerten Sommerlebens - zu verlassen...
Noch zwei Fahrtage und einen zum Faulenzen und dann bin ich am Ziel und es heißt nach Hause fahren! Und da ruft die PFLICHT!
Comme c' est dommage!!!
Der freundliche Patron des "Le Canotier"
Der Wind war angekündigt aus SüdOst. Daran, dass er tatsächlich aus NordOst kommt und genau in meinen Rücken bläst, merkt man, wie hart Kranich an seiner nächsten Erleuchtungsstufe arbeitet.
Heute morgen habe ich mich also doch noch losgerissen; in die Stille der Audeebene hinein!
Bei km 10 war es dann vorbei mit der Stille: in Saint-Pierre-la-Mer bin ich schockartig drin in der Ferienindustrie. Und wie! Links das Meer und Ferienbetrieb, dann die Straße und ich, rechts noch mehr Ferienbetrieb. Für die Autos Stop and Go!
Der Ort geht in Narbonne-Plage über, an dessen Ende ich den Radweg finde (6 km).
Dem folge ich bis Gruissan und biege zum alten Ortskern ab.
Hier gibt es einen Kaffee und dann freue ich mich auf den vermuteten Höhepunkt dieses dritten Reiseteils:
Die Voie Verte am Canal de la Robine nach Port-la-Nouvelle.
Zuerst geht es durch ein Feuchtgebiet ...
zur Schleuse Mandirac(....wo gerade eine Frau beim Schleusen in Wasser gefallen ist) und biege südwärts in den Treidelpfad ein.
Der Weg ist wirklich wunderschön! Leider fehlt heute die Sonne, um den Weg für die Kamera ins richtige Licht zu rücken.
Er ist ein bisschen hoppelig, läßt sich aber einigermaßen zügig fahren.
Bei km 45 um 13.45 Uhr bin ich in Port-la-Nouvelle: ein Wirtschaftshafen mit richtigen Güterzügen, die über Hafenanlagen quietschen.
Hier gibt es einen Mittagstisch - nicht der Rede wert - und weiter geht's auf einer kleinen Straße zum Etang de la Palme.
Hier kann man die Salinen nicht durchfahren: das ist sofort klar. Auch der spätere Zugang von Westen her, der in einer Beschreibung einer Wanderung ( die ich im Internet gefunden habe) genommen wird, ist selbst mir Pfadfinder nicht geheuer. Zumal dazu noch die Überquerung der Bahngleise ohne regulären Übergang ansteht - das bei einer zweigleisigen Strecke mit Schnellverkehr!
Also hier umfahre ich die Lagune ( ca 4 km Hauptstraße) und nehme danach eine ruhige Straße linkerhand, die schön gewunden und ohne Verkehr durch Weinfelder führt: solche Straßen sind das Sinnbild des Südens!
Kurz vor Leucate biege ich nach Norden ab, um zum Campingplatz am Strand zwischen Lagune und Meer zu kommen: Les Coussoules.
Hier hat es einen Strand wie in St. Peter-Ording: auch hier fahren Strandsegler!
21.30 Uhr:
Das Meer ist sehr schön hier:
jetzt in Dunklen verliert sich die Wasserkante im Horizont, aber das Meeresrauschen ist omnipräsent. Nichts ist hier verbaut. Links - weit weg - glitzern die Lichter von Gruissan-Plage( oder ist es Port-la-Nouvelle?), rechts die dunkle Steilküste von Leucate, die Lichter der Ferienquartiere weiter südlich verborgen durch den steilen Felsen. Nur das Licht des Leuchtturms dreht seine einsamen Runden. Im Rücken die Lagune und dahinter die immer näherrückenden Berge....
Abends hängen die Wolken in den Bergen, erste Ausläufer der Pyrenäen!!
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Das der Radreiseblogger H. hier in Leucate Station macht, hat - so vermute ich - einen einfachen Grund:
AntwortenLöschenHier lebte nämlich der bekannte (?) Abenteurer und Reiseschriftsteller
Henry de Monfreid (1879–1974) !!!
Kranich
Eine kurze Info noch:
AntwortenLöschenHenry de Monfreid nimmt in Frankreich den Platz eines großen Abenteurers des 20. Jahrhunderts ein und ist bis heute ein viel gelesener Autor. Seine größtenteils autobiographisch inspirierten Romane und Erzählungen spielen zumeist am Horn von Afrika und am Roten Meer.
Vielleicht hat heute der Radreiseblogger H. dort in Leucate die Idee , nach diesem Blog seinen ersten autobiographisch inspirierten Reiseroman zu schreiben, der dann zumeist in Frankreich spielt.
Kranich