Montag, 10. Juni 2013

Hamburger Erkundungen (2): Rundfahrt um Wilhelmsburg


Das Hohelied auf Wilhelmsburg... 

Wilhelmsburg – das war jahrzehntelang für mich das Synonym für Industrie, Schnellstraßenschneisen, Bundesbahnschneise, heruntergekommenes Ghetto für Türken und später auch Russen, Hochhaussiedlung Kirchdorf-Süd, Bildungsferne und giftspeiender Müllberg. Und natürlich abgesoffenes Land zur Sturmflutkatastophe 1962.
„Bloß weg hier“ war immer die Devise!
Das ist alles nicht ganz falsch....
Aber Wilhelmsburg ist noch viel, viel mehr!
Ich musste mehr als 50 Jahre alt werden, um diese Perle zu entdecken, die nur drei S-Bahn Stationen vom Hauptbahnhof entfernt liegt.

Wilhelmsburg....
- ist die größte Flussinsel Europas, mit Deichen und Deichvorland, Naturschutzgebieten,  einem der raren Süßwasserwattareale in Europa, ausgedehnter Landwirtschaft, alten Deichstraßen, an denen sich die Häuser schmiegen,
- hat Störche – und das sozusagen mitten in der Stadt,
- hat abseits der Verkehrsschneisen sehr ruhige Ecken, Parks am Wasser,
- hat geschlossene Wohngebiete, die an Berlin erinnern,
- hat Wohnen am Wasser und Kanälen,
- hat einen hohen ausländischen Bevölkerungsanteil, der aber auch einen Teil von Wilhelmsburgs Reiz ausmacht,
- hat eine noch arbeitende Windmühle,
- hat auf einem toten Nebenarm der Elbe Teichrosen und parkende Yachten
- bietet die ganze Hamburger Skyline immer vor Augen,
- hat neben den geschlossenen Wohngebieten auch Eigenheimgebiete und veritable Bauernhöfe, dazu auch ein ausgedehntes Schrebergartengebiet,
-  entwickelt langsam eine kultige Kulturszene,
- hat am neuerdings geöffneten Spreehafenufer noch großes Entwicklungs- und Freizeitpotential
- ja und jetzt – 2013 – hat es natürlich noch die Internationale Bauausstellung und die Internationale Gartenschau.


Sicher gibt es noch mehr als das Aufgezählte zu entdecken. (Und sicher gibt es auch Problematisches...)
Das ist nur das, was mir auf mehreren Besuchen aufgefallen ist.
Aber jeder Radreiseblogleser im norddeutschen Raum kann sich selber ein Bild machen - vorzugsweise an einem schönen Tag - mit einer 30km langen Radrundfahrt, die am alten Elbtunnel beginnen könnte.


Startpunkt Landungsbrücken

Fahrstuhl im alten Elbtunnel


Blick auf den Reiherstieg vom Radweg an der Brücke  Klütjenfelder Straße

Anleger  Ernst-August-Schleuse für die Fähre 73


Eintauchen in Wilhelmsburgs Grün

am Vehringkanal 

 frisch hegerichteter Radweg ins Zentrum von Wilhelmsburg



Überraschung: kurz hinter dem Bahnhof tut sich dieser lauschige Weiher auf


auf dem Deich an der Süderelbe

 kleines Leuchtfeuer an der Bunthäuser Spitze
 

Blick vom Leuchtfeuer auf die Teilung der Elbe in Norder- und Süderelbe

im landwirtschaftlichen Teil Wilhelmsburg gibt es weitere schöne Fotomotive

die Mühle Johanna: noch voll funktionsfähig

Idylle: die Dove Elbe im Norden Wilhelmsburgs

Einkehr mit Paddlern: das Gartenlokal "Zum Anleger" am Vogelhüttendeich
 
Spreehafenufer: nach der Demontage des Freihafenzauns hat Wilhelmsburg auch eine Nordseite mit Freizeitpotenzial

Die Fährfahrt krönt einen gelungenen Tag

mit einem normalen Fahrschein des Verkehrsverbundes ganz nah an den "dicken Pötten"

Blick (durch die Scheibe der Fähre) auf die Elbphilharmonie


....und hier gehts zum Track!


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