Sonntag, 2. September 2018

Amboise

Sonntag, 2. September 2018/ Tag 35






Vormittags an diesem radelfreien Tag bin ich erst einmal beschäftigt, einen Laden mit Sonntagsöffnung zu finden; den finde ich erstaunlicherweise an der Promenade. Neben Verpflegung brauche ich Duschgel und Zahnpasta: so eine lange Reise, dass die Reisepackungen aufgebraucht sind, habe ich ja noch nicht gemacht....
Heute morgen war die gleiche Wetterlage wie gestern: man sieht auf dem Foto, dass wieder die Heißluftballons unterwegs sind.
Ich habe - Ingos Rat folgend- das Innenzelt offen gelassen und den Eingang auch teilgeöffnet: das Feuchtigkeitsmanagement war dann auch gleich viel erfolgreicher....Gut, dass ich einen warmen Schlafsack habe.
Nach dem Einkaufen setze ich mich auf einen Kaffee in die „Ameisenstraße“: das ist die Tourimeile mit dem Zugang zum Schloss. Das ist mir - der ich aus der Stille komme - echt zu voll: ich werde ganz wuschig.



Da die Zeltplatzrezeption im September erst um 10 Uhr aufmacht, gehe ich schon mal zahlen und bitte dabei, meine Powerbank an einer freien Steckdose aufladen zu dürfen. Die junge Dame am Tresen lehnt das mit Bestimmtheit ab und verweist auf eine zentrale Steckdose auf dem Zelterareal (geht sowieso nur mit Spezialadapter). Ich mache mein Furcht vor Diebstahl geltend; sie meint, dass das in der Rezeption ja nicht anders sei. Also ziemlich ablehnend.
Diese jungen Damen haben bestimmt noch nie selbständig einen Zeltplatz genutzt.
Das Ende vom Lied ist, dass ich es mir 90 Minuten an einem Baum vor dem Waschhaus gemütlich mache und drinnen die Steckdose für die Rasierer nutze.

Nachmittags mache ich mich dann auf zum Schloss.







Das ist ja nicht nur ein Gebäude, sondern ein ganzer Bezirk auf einem Berg mit einem schönen barocken Garten.


Von oben hat man auch einen wunderbaren Ausblick auf das Flusstal.





(Gerade ist eine Busladung Süddeutscher angekommen, die sofort die akustische Oberhoheit übernehmen, und zwar so, das niemand - aber wirklich auch niemand - sie überhört).

Am Abend siegt dann die finanzielle Disziplin: das läuft dann meist - um die Fritten zu vermeiden- auf Pizza hinaus. Ich habe die Tourimeile gemieden und finde nah bei Campingplatz eine kleine Pizzeria, die natürlich auch den französischen Dreigang in mehreren Preisvariationen anbietet ; aber heute ist ja Vernunfttag. Da sind dann auch nur 0,25 l Rotwein drin (das hochprozentige Bier gestern hatte mächtig reingehauen, so dass ich das Fahrrad zum Campingplatz geschoben habe).
Aber schön sitzt es sich hier mit dem Blick aufs Wasser, ein leichter warmer Sommerwind umspielt die Restmähne...


Jetzt - wo dir Sonne untergegangen ist - ist es wieder windstill.



4 Kommentare:

  1. "Busladungen " und Gruppen sind oft rücksichtslos und sehr nervend - ich schätze Allein-, Paar- und Familienreisende bei Besichtigungen und bei Bahnfahrten.
    Kranich

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Genau das schätze ich auch, aber es gibt auch Ausnahmen. Radreisen mache ich am liebsten allein oder zusammen mit einem guten Freund.

      Löschen
  2. Moin moin Herbert,
    ja, das kenne ich auch: Eine wunderschöne Kleinstadt, 13.000 Einwohner und gefühlte 5.000 Touristen. Da kannste nix machen. Freu dich auf die kommenden Radeltage entlang den Flüssen und Kanälen und sammle Kraft für die Pyrenäen.
    LG aus HL
    Ingo

    AntwortenLöschen
  3. Samstag und Sonntag nie wieder Schlossführung.Hatten dort einen Führer mit Tonband um den Hals.Ja gibt's.
    Aber sonst wunderbar.
    LG Peter

    AntwortenLöschen