Sonntag, 15. März 2020

Radfahren auf Mallorca (24)


Last Exit Mallorca
Eine Tour durch eine geisterhaft leere Insel

Die Lage.
Gestern hat die spanische Regierung wegen der Coronapandemie den Notstand verkündigt. Das bedeutet u.a. fast totale Ausgangssperre – nur Fahrten zur Arbeit, Einkaufen, Versorgung älterer Mitbewohner, Arzt- und  Apothekenbesuche sind erlaubt. Nur Lebensmittelläden haben geöffnet. Diese Regelung soll Montag um 8 Uhr in Kraft treten.
Grund für mich, das schöne Wetter heute  - am Sonntag – noch einmal für eine Tour zu nutzen. Wohl wissend, das alle Cafés und Restaurants bereits geschlossen sind, machte ich mich mit einer Mischung aus Trotz und Beklommenheit auf den Weg.



Auf dem Weg zu meinem Startpunkt Sineu werde ich schon in Inca von der Guardia Civil kontrolliert. Als ich die spanische Frage des Offiziers mit der Gegenfrage kontere, ob er englisch sprechen könne, winkt er ab und mich durch....
Ich habe mir ausnahmsweise mal nicht eine eigene Tour ausgedacht, sondern sie von der App Komoot heruntergeladen: sehr gute Tour!
In Sineu angekommen ist Geistertanz: nicht ein einziger Mensch auf der Straße, alles geschlossen und verrammelt, richtig unheimlich. Zwei Minuten zuvor habe ich im deutschsprachigen Inselradio gehört, dass man schon heute zuhause bleiben „soll“. Ja was denn nun?

Die Stimmung.
Soll ich jetzt starten oder nicht?
Ich starte trotzdem (der Trotz!). Aber die Situation stresst mich dennoch. Der Puls ist hoch und die ersten 20 km bin ich kurzatmig - später legt sich das.
Außerdem habe ich meine Wasserflasche nicht aufgefüllt und nur wenig Nahrung mit. Caféeinkehr ist ja nicht möglich! Soll ich weiter fahren oder umkehren? Diese Frage zirkuliert in meinem Hirn.

Die Tour.
Nun, ich fahre, und zwar durch schönste Landschaft! Ganz vereinzelt sehe ich einen Menschen – meist Hundehalter, die ihre Hunde ausführen. Die Sonne scheint und die Landschaft hier in der Mitte der Insel ist bedeckt mit betörendem Grün und zauberhaft sanft gewellt – ich schrieb ja schon davon.







In Lloret ist ein Laden offen und ich kann Wasser und Kekse kaufen - damit werde ich schon ruhiger.
Ich passiere Sant Joan, Petra, Ariany und Maria de la Salut und überall „Totentanz“: sehr spooky!

der zentrale Platz in Sant Joan

die Zistrosen blühen schon!

Der Mirador de Sa Creu in Ariany



Abfahrt von Ariany

Das Radeln geht leicht und nur zum Schluss gibt es einen steilen Hügel auf 155 m hoch, wo ich kurz mal schieben muss.

Hügel kurz vor Sineu (150m)

Und so hatte ich heute noch einmal eine schöne Aktivität, bevor ich die nächsten drei Tage bis zu meinem Rückflug nach Hamburg ans Haus gefesselt sein werde. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Nun ja, man muss auf die Situation reagieren.....

Länge 40 km

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