Last
Exit Mallorca
Eine Tour durch eine
geisterhaft leere Insel
Die Lage.
Gestern hat die spanische Regierung wegen der Coronapandemie
den Notstand verkündigt. Das bedeutet u.a. fast totale Ausgangssperre – nur
Fahrten zur Arbeit, Einkaufen, Versorgung älterer Mitbewohner, Arzt- und Apothekenbesuche sind erlaubt. Nur Lebensmittelläden haben geöffnet. Diese Regelung soll Montag um
8 Uhr in Kraft treten.
Grund für mich, das schöne Wetter heute - am Sonntag – noch einmal für eine
Tour zu nutzen. Wohl wissend, das alle Cafés und Restaurants bereits
geschlossen sind, machte ich mich mit einer Mischung aus Trotz und
Beklommenheit auf den Weg.
Auf dem Weg zu meinem Startpunkt Sineu werde ich schon in
Inca von der Guardia Civil kontrolliert. Als ich die spanische Frage des
Offiziers mit der Gegenfrage kontere, ob er englisch sprechen könne, winkt er
ab und mich durch....
Ich habe mir ausnahmsweise mal nicht eine eigene Tour
ausgedacht, sondern sie von der App Komoot heruntergeladen: sehr gute Tour!
In Sineu angekommen ist Geistertanz: nicht ein einziger
Mensch auf der Straße, alles geschlossen und verrammelt, richtig unheimlich.
Zwei Minuten zuvor habe ich im deutschsprachigen Inselradio gehört, dass
man schon heute zuhause bleiben „soll“. Ja was denn nun?
Die Stimmung.
Soll ich jetzt starten oder nicht?
Ich starte trotzdem (der Trotz!). Aber die Situation
stresst mich dennoch. Der Puls ist hoch und die ersten 20 km bin ich kurzatmig
- später legt sich das.
Außerdem habe ich meine Wasserflasche nicht aufgefüllt und
nur wenig Nahrung mit. Caféeinkehr ist ja nicht möglich! Soll ich weiter fahren
oder umkehren? Diese Frage zirkuliert in meinem Hirn.
Die Tour.
Nun, ich fahre, und zwar durch schönste Landschaft! Ganz
vereinzelt sehe ich einen Menschen – meist Hundehalter, die ihre Hunde
ausführen. Die Sonne scheint und die Landschaft hier in der Mitte der Insel ist bedeckt mit
betörendem Grün und zauberhaft sanft gewellt – ich schrieb ja schon davon.
In Lloret ist ein Laden offen und ich kann Wasser und
Kekse kaufen - damit werde ich schon ruhiger.
Ich passiere Sant Joan, Petra, Ariany und Maria de la Salut
und überall „Totentanz“: sehr spooky!
der zentrale Platz in Sant Joan
die Zistrosen blühen schon!
Der Mirador de Sa Creu in Ariany
Abfahrt von Ariany
Das Radeln geht leicht und nur zum Schluss gibt es einen
steilen Hügel auf 155 m hoch, wo ich kurz mal schieben muss.
Hügel kurz vor Sineu (150m)
Und so hatte ich heute noch einmal eine schöne Aktivität, bevor
ich die nächsten drei Tage bis zu meinem Rückflug nach Hamburg ans Haus
gefesselt sein werde. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Nun ja, man muss auf die Situation reagieren.....
Länge 40 km
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