Samstag, 17. November 2018

Hamburger Erkundungen (47)


An Dove Elbe und Gose Elbe
die große Vierlandenrundfahrt
39 km

Heute, am Sonnabend, den 17. November, gibt es die wahrscheinlich letzte größere Ausfahrt in diesem Jahr. Nächste Woche sollen die Temperaturen noch weiter sinken und ein kalter Ostwind wird uns plagen.

Aber heute bin ich vom Glück geküsst: es ist immer noch goldener Spätherbst. Normalerweise sind um diese Jahreszeit schon alle Blätter von den Bäumen geweht; da es aber bisher noch keinen gravierenden Herbststurm gegeben hat, leuchtet das Laub an den Bäumen noch in allen Farben gegen den tiefblauen Himmel, die Wasserflächen glitzern und ein Lächeln geht über mein Gesicht. Okay, es sind frische 5 Grad am Morgen und erwärmt sich erst gegen Mittag auf 11 Grad in der Sonne. Aber das ist bei dieser Wetterlage ja eher ein Frage der Bekleidung.

5 Grad; der Raureif liegt noch auf der Wiese am Eichbaumsee

 
Die Vierlanderundfahrt stand noch auf dem Tourenerweiterungsprogramm für das Buch: eine Rundfahrt auf Deichstraßen.
Dies scheint ungewöhnlich, weil ich ja sonst immer die motorverkehrsfreien Wege und Pfade abseits aller Straßen suche. Aber auf dieser Rundfahrt braucht man den Autoverkehr nicht zu fürchten: es ist meist nur Anrainerverkehr, denn als Durchgangsstraßen eignen sie sich nicht. Der Fernverkehr ist weit weg. Im Sommer kommt noch ein bisschen Touristenverkehr dazu, meist Motorräder. Und das hat einen guten Grund: es ist einfach wunderschön, diesen schlängeligen Deichstraßen zu folgen. Man ist wie auf einem Podest und hat wundervolle Panoramablicke nach allen Seiten.

Gesäumt wird diese Route von zwei Altarmen der Elbe: der Gose Elbe und der Dove Elbe. Diese wurden schon im Mittelalter durch Deichbaumaßnahmen vom Hauptstrom abgeschnitten und haben nur noch in Tatenberg Zugang zum Hauptstrom. Eine Schleuse sichert seit Anfang der Fünfzigerjahre diese Altarme vor Hochwasser und damit die ganzen Vierlande.

Die Rundtour beginnt am Eichbaumsee mit einem Zubringer von der S-Bahnstation Mittlerer Landweg. Mit dem Zubringer (und Wegbringer) sind es dann zweimal 3 km mehr.
Am Eichbaumsee passiert man die Regattastrecke für Ruderer und Kanuten am Zusammenfluss von Dove und Gose Elbe.

die Kirche in Allermöhe
Wie ich schon sagte, ein wunderbarer Parcour auf den Deichstraßen. Zuerst fahre ich nach Osten entlang der Dove Elbe.

Allermöhe: auf der Brücke über die Dove Elbe

die Dove Elbe

Gänse über Gänse in den Vierlanden....

....aber auch Kühe auf den saftigen Weiden



repräsentative Eingänge mit Säulen schmücken zahlreiche Vierländer Bauernhäuser

 
In Neuengamme fotografiere ich die Kirche und werde von den Orgelklängen in die Kirche hineingelockt.

....stand der Turm wirklich schief?

Lutz-Michael Harder, ehemaliger Kantor der Kirche und schon zu meinen Studienzeiten ein großer Name als Sänger, übt Musik ein, und mit ihm komme ich dann ins Gespräch. Er beginnt unser Gespräch mit den Worten: „ich hasse Laubharken...“
Na dann, da geht man doch lieber zum Üben in die Kirche!

Lutz-Michael Harder auf der Orgelempore

Weiter geht es an der Gedenkstätte Neuengamme vorbei – einem ehemaligen KZ- , wo der Gräuel der Nazizeit gedacht wird. Unheimlich sich vorzustellen, wie die Menschen damals an diesem Ort geschunden wurden.

der Bahnanschluss des ehemaligen KZs

Bald kommt der Abzweig nach links, wo man in den Sommermonaten am Wochenende zum Hofcafé des Bauern Eggers abbiegen kann: ein wunderbarer Or für eine entspannende Pause.

Am Kehrpunkt der Rundtour geht es an die Gose Elbe, die zuerst rechts von mir ist.

die Gose Elbe mäandert durch die Vierlande

in den Landgemeinden Hamburgs hat der Handel andere Schwerpunkte

Details eines schmucken Fachwerkhauses

eine Kanutour auf Dove und Gose Elbe: eine schöne Sache in der warmen Jahreszeit
An der Wulffsbrücke wechsle ich auf die andere Seite der Gose Elbe.

die Lücke in der Reihe ist entstanden, weil ich mir ein Glas süßsauer eingelegten Kürbis eingesteckt habe...

Und dann wird es noch einmal wild: ich betrete das kleine Naturschutzgebiet „Die Reit“, ein kleiner Urwald aus Tümpeln und Bewuchs auf feuchtem Boden.

 
Der Weg hindurch ist auf einer Art Damm, sodass man trockenen Fußes bzw mit trockenen Reifen das Gebiet durchstreifen kann. Ab und zu muss ich wegen niedriger Äste absteigen.

im Naturschutzgebiet "Die Reit"

ungewöhnlich große und pralle Schneebeeren

Nach Verlassen des Naturschutzgebietes hier am Deich fahre ich um die Spitze dieser ehemaligen Elbinsel.




am Zusammenfluss von Dove und Gose Elbe


Richtung Ochsenwerder und Tatenberg wird es dann belebter: reichlich Jachten und Segelboote sind zu sehen, viele auch aufgebockt am Ufer bereit für den Winterschlaf.


 An einem Hofladen gibt es bei tkm 39 Kaffee und Stachelbeerkuchen.




Über die Tatenberger Schleuse geht es zurück zum Eichbaumsee und dann wieder zur S-Bahn.




....und hier gehts zum Track! 

1 Kommentar:

  1. Tolle Tour, mein Orthopäde Köln hat mir viel Radfahren verschrieben.Vielleicht eine schöne Strecke für meinen Mann und mich.LG Doris

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