Sonntag, 30. September 2018

Villanueva - Zamora 90 km

Sonntag, 30. September 2018/ Tag 63/ Ankunft 15.45 Uhr/ 🏠



Irgendwann heute Nacht war es mir zu warm und ich machte die Verandatür auf. Und so kam es, dass ich Besuch bekam. Nein, nein, nein, nicht Vicky! Sondern die Hauskatze! 
Ich wachte jedenfalls davon auf, dass etwas auf meine Decke hüpfte: die Katze, die dann gleich bedeutungsvoll zur Zimmertür rannte. Offensichtlich wollte sie ins Haus....

Das Frühstück ist eigentlich das Einzige, was hier ein bisschen mau ist. Alles ist so trocken: das Brot (es kommt getoastet und ist dann wie Zwieback), die Gebäcke dazu, nichts salziges. Heute morgen stellt sie mir noch ein Zuckergebäck hin mit kleinen Speckstücken drauf: interessant, aber auch zu trocken.
Um 9 Uhr kann ich - wie verabredet- die Abrechnung machen und dann auch um 9.15 Uhr starten. Der Abschied von den beiden Victorias ist herzlich. 

Um die Uhrzeit ist es noch nicht mal eine Stunde hell und noch entsprechend frisch: wunderbar, so ein Start in den Morgen! 

Blick auf Medina mit seinen markanten Kirchen

Heute ist ein idealer Fahrradtag: 
Schwacher Wind von hinten, ich fahre im Flusstal des Rio Sequillo sanft flussabwärts; gegen Mittag brennt die Sonne, aber die Luft bleibt frisch: so kommt es, dass der Fahrtwind mich kühlt.
Die Hügelkette links von mir kommt bedrohlich näher; aber sie schafft es nicht: der Fluss ist mein Beschützer.




Die zweite Pause in einem Dorf im Nirgendwo: Villanueva de los Caballeros. Es gibt eine Bar, aber die ist eigentlich noch nicht offen; es wird geputzt. Deswegen gibt es noch keinen Kaffee, aber einen Saft.
Und plötzlich überkommen mich dann doch noch die großen Gefühle:
Ich, mit meinem Ananassaft mit zwei großen Eisstückchen drin, sitze allein vor der Tür im ausgestorbenen Dorf, halte mein Gesicht in die Sonne und bin so unendlich dankbar, dass ich jetzt hier sein kann und dass es bisher alles so geklappt hat.....

Etwas später kommt dann doch noch ein Spanier vorbei und möchte - als er hört, dass ich Deutscher bin - mit mir über die Flüchtlingsproblematik in Deutschland sprechen (er kann kein Englisch): da bin ich nun echt überfordert!




In einem späteren Dorf gibt es ein paar Häppchen; dann sitze ich noch draußen bei einer Limo und werde schläfrig. 
Aber der alte Herr neben mir spricht immer mit mir; die Sachverhalte sind einfach, aber die Aussprache ist zu verwaschen. 
Soviel habe ich mitbekommen:
Er hütet den Hund, weil das Frauchen (wahrscheinlich seine Tochter) ihn nicht mit in die Kirche nehmen kann
(Dabei konnte er schon das eine oder andere Copa de vino lupfen) .
Irgendwann hört der Hund das richtige Auto und fängt an, heftig mit dem Schwanz zu wedeln. Dann hält ein Auto, die Tür geht auf, und Hund und Hüter verschwinden zum Mittagessen....


Die letzten zehn bis fünfzehn Kilometer nach Zamora sind dann nicht mehr so prickelnd. Die Beine und der Kreislauf arbeiten wunderbar wie eine gut geölte Maschine, nur das Sitzen macht Probleme...


Morgen gehts von Zamora (blau) nach Fermoselle (rot), ca 60 km; dann die letzte Station in Spanien!


Sonntagabend in der Stadt: auf der Plaza Mayor ist die Hölle los...

ein prägnantes Klappern lenkt meinen Blick auf die Dächer: richtig! Massenhaft Störche! 
Und ich erinnere mich, mal einen Bericht über diesen Versammlungsort der Störche gesehen zu haben...


Was für ein Kontrast:
Tagsüber fräse ich einsam durch die Lande, 
Abends bin ich mitten im spanischen Getümnel.

Wie das so ist, wenn man sich mit dem Fahrrad einer Stadt nähert:
man muss erst durch die Gewerbe- und Industriegebiete, dann kommen die Neubaugebiete, die hier auf Hügeln liegen, und ich denke, ich will von dieser Stadt nichts wissen.
Nach Duschen und Schläfchen im Hotel mache ich mich dann doch noch auf - in der einbrechenden Dunkelheit- in die Altstadt, die nur wenige Minuten vom Hotel entfernt ist. Auch sie liegt auf einem Hügel.


Am Plaza Mayor ist die ganze Stadt unterwegs; der ganze Platz ist umringt von den Stühlen der Restaurants. Erst denke ich: tapp bloß nicht in eine Touristenfalle. Aber es sind eigentlich die Bewohner der Stadt selbst, die hier flanieren und essen. Da kann ich nichts verkehrt machen.
Hier also die Menüfolge ( 16 Euro):










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