Samstag, 14. Juli 2018

Hamburger Erkundungen (43)


Bergedorfs Osten und die Seeveniederung
55 km

Gestern hatte ich wieder einen glücklichen Tag auf dem Rad.
Für die Bergedorfer Ostrunde musste ich noch eine Teilstrecke abfahren. Erschwerend kam dazu, dass die S-Bahn nach Bergedorf wegen Bauarbeiten im Moment durch Busse ersetzt wird und ich deshalb die U2 nach Mümmelmannsberg nehmen musste. So kam ich unverhofft noch zu einem schönen Parcour über Havighorst nach Bergedorf.
Manchmal sind Widrigkeiten auch Glücksfälle!
Und die Tour neulich von Bergedorf nach Finkenwerder wollte ich ja modifizieren, weil es zu viel durch unattraktive Industriegebiete ging und in Altenwerder auch zu viele Strecken gesperrt waren. Die Idee war, die Tour in Harburg enden zu lassen.
Ich saß also am Rechner und studierte die Karte Openfietsmap und fand einen wahrscheinlich schönen Weg an der Seeve entlang, den ich noch nicht kannte.
Spannend ist es beim Planen dann immer, ob der Weg in der Wirklichkeit einlöst, was er auf der Karte versprochen hat. 
Und das traf gestern ein: wunderbar!  Der Weg durch das Naturschutzgebiet „Untere Seevniederung“ war wunderschön und brachte neue Entdeckungen. Und er machte Appetit auf weitere Fahrten auch am Oberlauf der Seeve entlang.
Ach ja, das Radfahren: hat man eine Tour gemacht, lacht einen schon die nächste an!
Es gibt so viel zu entdecken!

Nun aber zum Bericht:
Ich habe heute einen „Trödelmorgen“ und bin erst um 11.30 Uhr am Start. Die Nichtmehrsoneubausiedlung Mümmelmannsberg mit dem schlechten Image macht beim Durchfahren eigentlich einen ganz kuscheligen Eindruck: schöne Alleen gesäumt von inzwischen großen Bäumen, enspannte Flaneure, viel Platz zwischen den Häusern mit Grünflächen, nicht zu vergessen die ja schon erwähnten und gezeigten Auen der Glinder Au und Wiesen um das Gebiet herum; aber natürlich kein gewachsenes Stadtteil. Und es kommt ja fürs Wohlfühlen ganz entscheidend auf die Nachbarschaft an....


Hinter Havighorst bin ich in der Feldmark: es wird ländlich. Etwas später mäandriere ich ein bisschen durch Lohbrügge Nord und lande dann – wunderschön – im Billetal.
In Bergedorf lasse ich das Schloß aus und nehme den Parcour am Serrahn entlang und bin dann – am Fuße des großen Geesthanges - auf einer Nebenstraße im Feuchtgebiet – deutlich zu merken am vollen Wassergraben neben der Straße (Brookwetterung) und dem Straßennamen „Brookdeich“.


Nach der Straße Pollhof komme ich dann auf einen Trampelpfad – später Feldweg – parallel zu Autobahn: der Weg ist fest und lässt sich gut fahren. 

nicht irritieren lassen: der Weg ist befahrbar; und am anderen Ende steht nicht so ein Schild!

Wieder bin ich plötzlich im Ländlichen. Am Wegesrand ein Mirabellenbaum, der übervoll hängt: und die Früchte schmecken schon!


Nach dem Horster Damm ......


....biege ich in den Gammer Weg ein, der mich zum Marschenbahndamm bringt.


Zu Beginn nach dem Einbiegen in den Marschenbahndamm ist eine Zuwegung zur Altengammer Kirche. Fast alle Häuser im Dorfkern sind mit Fachwerkelementen versehen – sogar die Schule.




Der Marschenbahndamm ist in diesem Abschnitt als einspurige Fahrstraße ausgebaut; aber nicht einem einzigen Fahrzeug begegne ich, dafür aber Radfahrern auf großer Fahrt.


 Das ist schon schön hier!


Es macht sich bemerkbar, dass ich dieses Mal nicht auf die Windrichtung geachtet habe: er kommt im zweiten Teil der Tour kräftig von vorn. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied: gegen den Wind, mit dem Wind oder gar kein Wind ...
Die Sonne lässt sich auch erst im zweiten Teil des Tages blicken...

Irgendwann kommt der Abzweig zum Hof des Bauern Eggers; es gibt dort ein Hofcafé, das aber nur am Wochenende offen hat. Ich fahre die 700 m aber trotzdem dorthin und werde reich belohnt: ich kann Störche fotografieren und finde im Außenareal bequeme Sitzgelegenheiten für eine kleine Pause.






Weiter auf dem Marschenbahndamm.....


 ....treffe ich später auf die Riependorfer Mühle;


das Café will gerade aufmachen, aber der Kaffee ist noch nicht gekocht und auch der Kuchen ist noch nicht fertig. Ich ziehe also wieder ab und beglücke mich am Imbiss der Fährstation Zollenspieker mit was? Jawohl! Mit einer Currywurst!

Die Fährfahrt: so oft gemacht und beschrieben. Und trotzdem: es fühlt sich immer ein bisschen wie Urlaub an. Der Ticketverkäufer spricht augenzwinkernd von einer Minikreuzfahrt.

Drüben in Hoopte geht es auf dem bekannten Radweg an der Straße hinter dem Deich weiter. Kaffedurst macht sich bemerkbar. Ich mache in Fliegenberg Halt an einer Bäckerei mit dem bezeichnenden Namen Salzbäcker, die das große Plus hat, eine Dachterrasse zu haben, von wo aus man einen schönen Blick über die Deichlinie hinüber hat.


Und dann kommt das Highlight des heutigen Tages:
die Seeve und das Naturschutzgebiet 
Untere Seeveniederung:
ein schöner Radweg, eine ruhige Landschaft mit alten Kopfweiden und gemähten Wiesen und See- und Sumpfgebieten.

 


Nicht alles ist von der Natur selbst geschaffen: die Seen sind durch Kiesabbau für den Bau des riesigen Güterverschiebebahnhofs Maschen entstanden. Aber jetzt liegt alles so schön natürlich und zugewachsen da. Ich fahre noch zu zwei Aussichtspunkten, kann aber keine seltenen Wasservögel entdecken.

 



In Hörsten fahren ich auf einem Plattenweg auf dem Deich, am "See am großen Moor" bedauere ich heftig, dass ich kein Badezeug mit habe, ...


.....später am Seevekanal ist es noch einmal so lauschig und ruhig und ohne Autoverkehr, dass ich richtig glücklich bin, mit diesem Parcour einen guten Griff getan zu haben.




Ganz in der Ferne sehe ich die Lastwagen auf der Autobahn stehen. Ja: Stehen! Wie gut dass ich nicht Autobahn fahren muss!


Es kommt dann noch ein alter Bahndamm, der auf meiner Karte ein dicken roten Strich für Radweg hat; das war aber nichts: alles zugewachsen.
Langsam nähere ich mich dem Zentrum von Harburg: man merkt es an dem steigenden Lärmpegel und den ersten Gewerbebetrieben....
Die S-Bahn bringt mich dann zurück nach Haus.

.....und hier gehts zum Track!

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