Von
der Osterbek an die Glinder Au
über
den Grünen Ring
Mir fehlten noch Bilder dieser Kombitour – einer Tour, wo
der grüne Ring zwei Flüsschen in Beziehung bringt.
Kranich war willig, mich zu begleiten.
Selbstverständlich war dann meine erste Amtshandlung nach
meinem Aufbruch, in meiner „Nur Hier“ Filiale vorbeizuschauen und zwei
Franzbrötchen zu erwerben. Ich will nicht behaupten, dass das die besten
Franzbrötchen sind; es kommt ja immer darauf an, wie die Teigrohlinge
ausgebacken sind und anschließend gelagert werden. Da das Franzbrötchen in
Hamburg inzwischen Kult ist, werden nicht nur immer mehr Hybride angeboten,
sondern sie sind auch Massenware geworden mit eigenen Verkaufskiosken, wo
ungeübtes Personal die Backwaren leider nicht sachgemäß behandelt.....
Aber genug davon; die Hamburger Franzbrötchen wären einen
eigenen Testerblog wert - und dies
ist ja ein Radblog....
Ich hole Kranich von zuhause ab und wir starten die Tour in
Barmbek an der Osterbek. Dieser Weg ist hier im Blog ja schon mehrfach
schwärmerisch beschrieben worden. Der Weg führt uns kurz nach Verlassen der
Osterbek zur U-Bahn Station Trabrennbahn, wo wir uns mit dem grünen Ring nach Süden wenden.
Wer hier eine Trabrennbahn vermutet, ist nicht ganz falsch,
aber auch nicht richtig: es gibt sie nicht mehr. Als Jugendlicher habe ich dort
noch ein wenig Taschengeld verdient.
Inzwischen ist das Areal bebaut. Was mich richtig anrührt,
ist, dass die Planer eine Reminiszenz an die Trabrennbahn gebaut haben: die
Etagenhäuser sind im Oval angeordnet und geben in der Mitte reichlich Raum für
einen weitläufigen Park – so, wie der Rennparcour ja auch eine grüne Fläche
umschloss.
Danach überqueren wir den Friedrich-Ebert-Damm, schauen noch
einmal auf dem Hinschenfelder Friedhof nach dem Rechten und erreichen dann die
Nordmarkstraße und die Wandse.
Ich zeige Kranich noch einmal die Gedenkstätte an ein
KZ-Lager mit Zwangsarbeiterinnen der Drägerwerke, das ich erst neulich durch
Ulli kennengelernt hatte und jetzt das dritte Mal besuche.
Heute nehme
ich das historische Luftbild wahr, das zeigt, dass das Gelände des Drägerwerks bis an die
Nordmarkstraße reichte. Und das erschüttert mich: denn meine Mutter ist genau
dort aufgewachsen und hat nie ein Wort darüber verloren. Das verdeutlicht mir
noch einmal, dass wir Nachkriegskinder in einem Zustand des Nichtwissens
aufgewachsen sind. Nur ein kleines Beispiel für die mangelnde Aufarbeitung der
NS-Diktatur. Aber auch das ist für einen Radblog ein zu großes Fass, wo ich
schnell wieder den Deckel drauf mache.....
Wir fahren dann weiter zur ehemaligen Kehre der Straßenbahn
an der Dammwiesenstraße: auch hier reichlich Kindheitserinnerungen.
Dann treffen wir auf die Rahlau, die hier aus der Erde
wieder auftaucht: verwunschenen, verwinkelten Wegen folgen wir zwischen Wohn- und
Gewerbegebieten.
Wir sind ja auf dem grünen Ring und können den Hamburger
Radwegzeichen folgen (weiß mit roten Pfeilen); außerdem gibt es immer wieder
das grüne Schild mit der Nummer 11 – der Bezeichnung des grünen Rings Ost.
In Jenfeld geht es - etwas schwierig zu finden – auf kleinen
Wegen zwischen den Häusern durch, bis wir auf den Schleemer Bach treffen, der
uns jetzt bis zur Bille begleiten wird.
Nach Überquerung der Barsbüttler Straße lockt der Schleemer
Bach – munter glucksend - zu einem kleinen Weg ein, der eine Ecke abschneidet.
Auch die Wegweisung geht da entlang. Das müssen wir allerdings bereuen:
Brennesseln streifen unsere Beine und die Tentakeln mannshoher Brombeerbüsche
werfen ihre Fallstricke nach uns...
Also lieber noch ein kleines Stück an der Straße und dann
links in den Bruhnrögenredder eingebogen...
Dieser Redder bringt uns zum
Schmuckstück
des heutigen Tages: dem Öjendorfer
Park.
Ich kann mich gar nicht beruhigen – so schön finde ich die
Anlage. Ein Park englischen Ausmaßes ohne Kitsch: nur der See, die weiten, sorgsam
gemähten Grasflächen und die malerischen Bauminseln dazwischen in der gewellten
Landschaft. Kein Dreck liegt herum, es gibt reichlich Abfallcontainer für die
Wochenendgriller: ein überaus gepflegter Landschaftspark; und Baden kann und
darf man auch.
Idylle pur: zwei ältere Herren verspeisen ein Franzbrötchen
Am Südende des Parks ein schöner Spielplatz und – wichtig –
ein Kiosk, der 365 Tage im Jahr geöffnet hat und das schon ab 10 Uhr morgens!
Ich unterhalte mich mit einem Badenden, der oft von
Dulsberg extra hier heraus fährt. Er bestätigt meinen guten Eindruck vom Park.
Hier mal ein dreifach Hoch auf Gartenbauamt und Müllabfuhr
oder wer immer diesen Park so gut betreut!!!
Der Park entstand auf ursprünglich landwirtschaftlich
genutztem Gebiet, in dem von 1925 bis 1929 eine Sandgrube betrieben wurde.
In der bis zu 12 m tiefen Grube deponierte man nach dem Zweiten Weltkrieg
von 1950 bis 1953 rund 25 Millionen Tonnen Trümmerschutt aus den zerstörten
östlichen Stadtteilen Hamburgs. 1954 füllte man die verbliebenen Teile der
Grube mit Wasser aus dem Schleemer Bach. Von 1957 bis 1966 stand auf dem
Gelände eine Trümmeraufbereitungsanlage, die Splitt für die Bauwirtschaft
lieferte. Mit dem restlichen Material formte man seit 1958 die heutige
Parklandschaft um den entstandenen See und begrünte sie schrittweise. Seine
endgültige Gestalt erreichte der Park erst 1968.[1]
Das gesamte Parkareal ist unter der Nr. 39042 in die
Hamburger Denkmalliste
eingetragen.[2
Quelle: Wikipedia
Wir fahren aus dem Park heraus und folgen dem schönen, meist gepflasterten Weg
direkt am Schleemer Bach - auch eine renaturierte Idylle - und erreichen dann
unter der B5 hindurch die Bille, wo der Schleemer Bach seine Mündung hat.
Wir wenden uns dann auf dem Radweg ein kurzes Stück nach Osten und mit dem
Erreichen der Glinder Au wieder nach Norden.
kommt das bekannt vor? ...dieses Foto muss ich immer wieder machen!
Uns erschließt sich jetzt, warum
es MümmelmannsBERG heißt.
Im Norden der großen Siedlung – wo wir uns neulich getroffen
hatten – beenden wir die Tour und fahren zur U-Bahn Station. Die U-Bahn bringt
uns zurück nach Barmbek, wo es noch ein Mittagessen gibt und einen Einkauf bei
Globetrotter für die Sommerreise....aber das ist ja ein anderes Thema......
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