Reisetagebuch / Sommer 2010
Von Basel nach
Mâcon
Eine Radreise (meist) auf
dem Eurovelo 6
Was treibt einen an, die Reise vom letzten Jahr fast
haargenau zu wiederholen?
Das muss ja wohl eine sehr besondere Route sein!
Und so ist es auch!
Der Abschnitt des Eurovelo 6 zwischen Basel und Dôle gehört
mit zu dem Schönsten, was mir bisher unter das Rad gekommen ist. Dieser
Abschnitt ist zu 9o% motorverkehrsfrei, immer nah dem Kanal bzw Fluss, in
wunderschöner Landschaft meines Lieblingslandes Frankreich, meist auf neu
angelegter Trasse und gutem Untergrund: gute Voraussetzungen für ein
Genussreise. Dazu kam dann noch, dass Ehefrau Nicola mitreisen konnte, und dies
das erste Mal wieder ohne Kinder.
Also gute Bedingungen für „zweite Flitterwochen“!
Die Bahnanreise nach Basel war einfach, die Bahnrückreise
über Lyon bereits erprobt.
Die Reise ging über Dole hinaus auf dem Eurovelo 6 bis
Chalon und noch weiter am Canal du Centre nach Chagny. Hier verließen wir den
Eurovelo und schwenkten auf die „voie verte de Bourgogne“ ein, eine ca 80km lange
stillgelegte Eisenbahntrasse in einem Nebental der Saône, die bis nach Mâcon
führt.
1.Tag
Basel nach Altkirch,
75km
Morgens
um 7 Uhr steigen wir aus dem Citynightline und haben jetzt viel Zeit. Im Bahnhof gibt es ein ordentliches
Frühstück, praktischerweise mit der Schwägerin, die einen Tag in der Woche in
Basel arbeitet.
Vom
Bahnhof aus den Rhein zu finden ist schwierig. Vielleicht sollte man sich doch
vorher einen Innenstadtplan ausdrucken.
Aber
nachdem der Rhein einmal gefunden ist, geht alles ganz einfach: denn der
Eurovelo ist ein Flussradweg und läuft hier am Rheinufer entlang. Nach Osten
zum Bodensee und nach Westen zum Rhein-Rhone-Kanal.
Also
ein bisschen durch die Stadt, immer am Wasser, am Dreiländereck auf einer
Fußgängerbrücke über den Rhein und dann ist der Kanal schon da und damit der
Treidelpfad, der uns jetzt leitet.
Der Kanal ist in diesem
Abschnitt offensichtlich nicht mehr in Betrieb. Rheinabwärts kommt später noch
ein schiffbarer Zugang zum Kanal.
Hier
auf dem Treidelpfad können wir uns entspannen, nebeneinander fahren und uns
unterhalten. Der Kanal geht erst einmal parallel zum Rhein, durchquert ein
Feuchtgebiet, bevor er dann Richtung Mulhouse nach Nordwesten abbiegt. Das ist
alles schön und idyllisch und wir kommen gut voran.
In Mulhouse ist es dann schwer, weil die Radwegzeichen irgendwann nicht mehr zu finden sind. Vom letzten Jahr weiß ich, dass der Weg vom Bahnhof an Richtung Westen geht. Wir irren ein bisschen herum, bis wir verstanden haben, dass es einfach keine Zeichen gibt.
In Mulhouse ist es dann schwer, weil die Radwegzeichen irgendwann nicht mehr zu finden sind. Vom letzten Jahr weiß ich, dass der Weg vom Bahnhof an Richtung Westen geht. Wir irren ein bisschen herum, bis wir verstanden haben, dass es einfach keine Zeichen gibt.
Am
besten man fährt nach Stadtplan zum Bahnhof. Dort wird es wieder eindeutig und
auch schön. Am Stadtrand verlässt der Weg kurz den Kanal, weil an selbigem
gebaut wird.
Wenn
er dann später wieder einschwenkt zum Kanal, wird er uns die folgenden Tage
immer leiten. Jetzt kann man nichts mehr verkehrt machen.
Später
verlassen wir den Kanal, um nach Altkirch abzubiegen. Auf dem Zeltplatz am
höchstgelegenen Punkt des Ortes waren wir vor 15 Jahren schon einmal mit den
Kindern und hatten schöne Erinnerungen.
Der
Ort ist ganz hübsch, aber doch irgendwie ausgestorben. Viele Ladengeschäfte
sind leer.
Der
Zeltplatz ist vorübergehend in kommunaler Verwaltung und hat deswegen keine
Bewirtschaftung. Dadurch hat er viel von seinem Charme verloren. So fahren wir
in den Ort hinunter in den Supermarkt und verpflegen uns dort.
2. Tag
von Altkirch nach
Montbeliard, 46km
Wir
starten morgens in einen schönen Tag. Allerdings ist ein Gewitterfront
angekündigt, die im Laufe des Nachmittags herüberziehen soll. Dank Nicolas I-Phone
sind wir jetzt immer auf dem Laufenden, was das Wetter angeht.
Die
Strecke am Kanal ist wunderschön und eben. Nur an den Schleusen sind kleine
„Stufen“, quasi Treppen in der Landschaft. Man bekommt so richtig mit, wie der Kanal im Terrain höher
steigt, zwischen Bergen seinen höchsten Punkt hat und dann wieder heruntergeht.
Uns umfängt die Ruhe eines
motorverkehrsfreien Radweges, die höchstens mal von dem Tuckern eines Hausbootes
unterbrochen wird. Die Reiher reagieren gar nicht mehr auf die Radfahrer und
lassen sich gut besichtigen. Fehlen nur die Störche! Und siehe: wie aufs
Stichwort stellen sie sich auf dem nächsten Feld zu mehreren auf! Da muss
natürlich sofort ein Foto geschossen werden!
In
Frankreich ist dieses Jahr das Jahr der „Biodiversité“. Offensichtlich gab es
dazu Blumensamenmischungen umsonst. Und so blühen am nichtgemähten Teil des
Kanalrands Wiesen und Feldblumen, und zwar überall die gleichen! Schön ist es
trotzdem!
In
Deutschland würden wir an einer so schönen Radstrecke ein Cafe neben dem
anderen finden. Aber hier in
Frankreich hat man Potenzial der
Radreisenden wohl noch nichterkannt.
Zwischen Mulhouse und Isle-sur-le-Doubs gibt es keinen weiteren Zeltplatz. Entweder fährt man die 90km durch oder man macht einen Zwischenstopp im Hotel. Da ja das Wetter schlecht werden soll, planen wir das in Montbeliard und fahren in der Stadt zur Tourist-Information.
Zwischen Mulhouse und Isle-sur-le-Doubs gibt es keinen weiteren Zeltplatz. Entweder fährt man die 90km durch oder man macht einen Zwischenstopp im Hotel. Da ja das Wetter schlecht werden soll, planen wir das in Montbeliard und fahren in der Stadt zur Tourist-Information.
Dort sucht uns Anne ein Hotel heraus. Sie
spricht nicht nur hervorragend Deutsch, sondern kennt auch noch den Radweg und
nennt uns - für übermorgen - eine einfachere Route als die beschilderte aus der Stadt heraus. In der Stadt
führt der Weg nämlich über Innenstadttraßen, weil der geplante Weg am Kanal noch nicht
fertig gebaut ist.
Der
Hotelaufenthalt fühlt sich wie Urlaub im Urlaub an: wir genießen das Faulsein
und stromern durch die Stadt, die mehr zu bieten hat, als man auf den ersten
Blick denkt.
4. Tag
von Montbeliard nach
Baumes-les-Dames, 62km
Die Schlechtwetterfront ist
durchgezogen und von nun an ist gutes, sonniges Wetter vorhergesagt. Wir fahren
auf der Südseite des Kanal auf
Straße nach Voujeaucour, wo der Doubs sich uns anschließt. Jetzt gibt es
wieder ausgebauten Radweg. Dieser geht bei Dampierre kurzfristig in die Höhe,
um 8km Hauptstraße zu vermeiden. Da habe ich schon letztes Jahr geschwitzt. Wir
fahren einfach die Hauptstraße unten am Kanal weiter, die ja überhaupt nicht
viel Verkehr hat. Wir haben es bequem und treffen bei Colombier–Fontaine wieder auf den schönen Radweg abseits der
Straße. Die Einheitsblumen haben wir nun hinter uns gelassen. Jetzt kommen
wirkliche Wildblumen: das ist wunderschön.
Wir
müssen natürlich Fotos machen. Bis
Isle sind wir jetzt also auf dem Radweg am Wasser und träumen so vor uns hin.
Auf
dem großen Marktplatz in Isle-sur-le-Doubs kaufen wir Käse fürs Picnic und dann
gibt es noch einen großen Milchkaffee. Weiter geht’s, immer am Fluss bzw Kanal
entlang. Das Tal wird jetzt enger, Felsen ragen an den Talgrenzen heraus: das
wunderschöne französische Jura!
Bei
Clerval wird das Tal so eng, dass kein Platz für einen Radweg ist. So geht es
noch einmal für 5 km auf Nebenstraßen über die Höhe. Das lohnt sich schon wegen
des gutes Ausblicks! Aber schon bald geht es wieder hinunter zum Fluss.
In
Baumes dann gibt es einen neuen, kommunalen Zeltplatz, der sehr gut geführt ist.
Hier
finden wir ein Plätzchen, ruhen aus, und kaufen dann im Supermarkt für unsere
Mahlzeit ein und lassen den Tag ausklingen. Der Sonnenuntergang ist
spektakulär.
5. Tag
von Baumes-les-Dames
nach Ranchot, 73km
Ein
wunderschöner Morgen kündigt einen guten Tag an. Baguette und Croissants hatten
wir schon am Abend an der Rezeption bestellt. Nach dem Frühstück und dem
Einpacken geht es dann weiter. Und es wird landschaftlich noch schöner!
Auch
das Wetter spielt mit!
Kurz
vor Besancon machen wir in einem Gartenlokal halt, indem sich auch die vier durchtrainierten Velogardes,
die über den Radweg wachen, zum Morgenkaffee treffen. Wir kommen mit Faruk ins
Gespräch. Er erzählt uns, dass es Konflikte mit den Anglern gibt, die den
Radweg als Autoanfahrt für ihren Angelstammplatz nutzen.
Besancon
liegt fächerförmig vor einer Flussschleife, auf deren Felsmitte die Zitadelle
liegt. Und der Kanal geht in einem Tunnel unterdurch. Und der Radweg gleich
mit!
Eine geniale Abkürzung, die uns die Durchquerung der Stadt erspart. Wir bleiben am Kanal und sind gleich wieder im Grünen! Es bleibt wunderschön!
Eine geniale Abkürzung, die uns die Durchquerung der Stadt erspart. Wir bleiben am Kanal und sind gleich wieder im Grünen! Es bleibt wunderschön!
Nach
73km kommen wir in Ranchot an mit seinem Zeltplatz, der auf einer Halbinsel
zwischen Kanal und Fluss liegt. Dieser Zeltplatz hat seine besten Tage schon
hinter sich, ist aber so etwas von romantisch, dass man nicht daran
vorbeifahren kann.
Und das Beste: Die 81jährige Patronne betreibt ein kleines Familienrestaurant in der Rezeption. Und ihr Kochen kann sich sehen und schmecken lassen. Herrlich! Keine Anfahrt zu einem Restaurant. Nach dem Essen und dem Wein kann man gleich auf die Matte sinken und den Sonnenuntergang genießen! Und dann am Morgen französisches Frühstück mit gutem Kaffee!
Und das Beste: Die 81jährige Patronne betreibt ein kleines Familienrestaurant in der Rezeption. Und ihr Kochen kann sich sehen und schmecken lassen. Herrlich! Keine Anfahrt zu einem Restaurant. Nach dem Essen und dem Wein kann man gleich auf die Matte sinken und den Sonnenuntergang genießen! Und dann am Morgen französisches Frühstück mit gutem Kaffee!
Wer
dies auch genießen will, muss sich beeilen, denn die Patronne will den Platz
verkaufen, weil sie dann doch
schon etwas die Ermüdung des Alters spürt. Sie hatte auch schon einen Käufer,
aber der wollte in Raten zahlen, was sie angesichts ihres Alters nicht passend
fand...
6. Tag
von Ranchot nach
Dôle, 24km
Nach Dôle ist es nicht weit.
Also haben wir einen gemütlichen Tag vor uns. Der Eurovelo geht kurz hinter
Ranchot wieder am Kanal entlang. Wir kommen also schon am Vormittag an. Der schöne Zeltplatz liegt vor den Toren der Stadt: wieder ein Platz zwischen Kanal und Fluss, an dem man sogar baden kann.
Da Dôle an Hauptstraßen liegt, sind hier natürlich viele Wohnmobile. Aber da es hinten am Platz ein reines Zelterareal gibt, stören diese nicht so sehr. Wir kennen diesen Platz und haben uns darauf gefreut.
Die
historische Altstadt ist sehr schön und lädt zum Verweilen und Besichtigen ein.
Im
Tourismusbüro schnappen wir uns Prospekte mit Tourenvorschlägen, die uns für
morgen zu einem Ausflugstag ohne Gepäck inspirieren.
7. Tag
Ausflug rund um Dôle, 60 km
Wir
entscheiden uns für einen Rundkurs ohne Gepäck, nördlich von Dole. Wir kommen in eine hügelige Landschaft,
wo wir bis zur Hügelkuppe schon mal ziemlich ins Schwitzen kommen. Aber wir
sind ja ausgeruht! Was uns stört, ist, dass es keine Cafés gibt. Sind wir doch
gewohnt, dass es in jedem Dorf
mindestens eine Bar gibt.
Die
Dörfer sind ruhig, also reine Schlaforte.
Nach
der 6. Bergkuppe macht sich Unterzuckerung bei uns breit. Die Beine werden
bleischwer. Und immer noch kein Café in Sicht. Gut dass wir Fruchtschnitten in
der Lenkertasche haben. Die
helfen. Wir hätten ein zweites Frühstück mitnehmen sollen! Dann geht es noch
einmal hinauf in den Forêt de la
Serre und mit einer langen Abfahrt zurück in die Flussebene bei Dôle.
Wir
fahren gleich durch in die Altstadt, wo wir gestern einen schönen Salon de Thé
entdeckt haben. Ein Eisbecher tut jetzt gut nach 60km hügeligem Terrain. Dann
fahren wir auf die andere Seite vom Fluss, wo in eine alte Wassermühle ein
trendiges Hotel gebaut worden ist. Da kann man schön auf der Terrasse sitzen,
aufs Wasser gucken und stilvoll einen Pastis trinken. Die akustische Lufthoheit haben allerdings englische
Ehepaare, die anscheinend in diesem Hotel wohnen.
Abends
lagern wir dann noch am „Strand“ hinter dem Zeltplatz und denken an die Zeit,
als die Kinder klein waren und wir hier mit ihnen gebadet haben.
8. Tag
von Dôle nach
Verdun-sur-le-Doubs, 69km
Heute
wollen wir dem Eurovelo weiter folgen. Der verläßt den Doubs und führt erst
einmal am Kanal zur Saône. Kaum hat man die Departementsgrenze überschritten, wird
der Untergrund gleich schlechter. Also hat die gemeinsame Anstrengung um einen
europäischen Fernwanderweg hier ein Ende.
Die
Mündung des Kanals in die Saône ist spektakulär. Mir war nicht klar, dass das
ein so großer Fluss ist!
Der
Weg allerdings – hier an der Saône voie bleue genannt – ist von schlechter
Qualität, bietet aber immer wieder schöne Ausblicke auf den Fluss und die
Auenlandschaft. In St. Jean-de-Losne machen wir dann Rast. Im Café an der
großen Brücke gibt es dann wie immer einen großen Milchkaffee und ein Sandwich.
Für mich dürfen es dann auch gern mal 2 Tassen sein.
Bei
Seurre enden dann die Wegweiser für eine Weile. Hier muss man jetzt nach Karte
fahren. Nach Holperwegen am Wasser geht
es auf Straße durch langweiliges Agrarland.
Am
Nachmittag kommen wir dann in Verdun an. Am Ende des Ortes, am Zusammenfluss
von Sâone und Doubs, ist ein großer Zeltplatz, mit viel Platz für einzelne
Zelte. Hier können wir kochen und
dann die Dämmerung genießen und auf das Wasser schauen.
9. Tag
von Verdun nach
Chagny, 40km
In
Verdun geht der Eurovelo über die Brücke auf der anderen Seite des Flusses
weiter.
Diese Strecke ist jetzt wieder wunderschön und gut zu fahren. Wiesen, alte Bäume und seltene Pflanzen säumen den Weg.
Hinter Gergy ist dann Schluss mit der Herrlichkeit.
Diese Strecke ist jetzt wieder wunderschön und gut zu fahren. Wiesen, alte Bäume und seltene Pflanzen säumen den Weg.
Hinter Gergy ist dann Schluss mit der Herrlichkeit.
In Châlon geht der Eurovelo in die Stadt
hinein und verlässt sie wieder im spitzen Winkel Richtung Nord-West. Deswegen
können wir die belebte Stadt meiden und umfahren sie nördlich, indem wir bei
Crissey nach Westen abbiegen. Nach ca 4,5km erreichen wir dann bei Pragnes
direkt den Canal du Centre mit seinem gut ausgebauten Treidelpfad.
Hier
lässt es sich wieder herrlich rollen. Die
ruhige Natur und ab und zu ein Hausboot umfangen uns. Kurz bevor der
Kanal nach Süd-West abbiegt, um die burgundischen Berge zu durchqueren, liegt
das Örtchen Chagny. Hier machen wir Quartier auf dem schönen Zeltplatz. Im Ort
verbringen wir einen Regenschauer im Café, praktischerweise gegenüber einem
Chocolatier, wo wir uns für unseren Kaffee ausstatten.
Im
Supermarkt erstehen wir Lammkoteletts, die dann abends auf unserem
Trangiakocher zubereitet werden und zusammen mit Salat und Gemüse verspeist
werden.
Und
als es dunkel wird, setzen wir uns noch ins kleine Sommerrestaurant auf dem
Zeltplatz und genießen ein kühles Bier.
10. Tag
Von Chagny nach
Cormatin, 46km
Heute
verlassen wir den Eurovelo, um auf die voie verte de Bourgogne einzuschwenken,
einer ca 8o km langen Eisenbahntrasse. Diese Trasse - eine der ersten Frankreichs - wird touristisch außerordentlich
vermarktet (anders als der Eurovelo 6). Da Frankreich nach Departements
organisiert ist, bietet sich das hier an, weil alles in einem Departement
liegt. Der Vernetzungsgedanke liegt den Departements und seinen Tourismusbüros
naturgemäß fern, was für den Langstreckenradler manchmal sehr lästig ist, weil
man nie Informationen über die Departementsgrenze hinaus bekommt.
Diese voie verte beginnt in
Châlon. Praktischerweise müssen
wir nun 15km auf der D 981 fahren,
um bei Givry auf die Trasse zu stoßen. Das geht sehr gut. Anders als ein
Flussradweg geht es hier natürlich auch die Hügel hinauf und herab. Aber alles
so moderat, wie es nur eine Eisenbahntrasse bieten kann. Da kann man nebeneinander
fahren und sich unterhalten oder auch nur gemeinsam die Landschaft
genießen, die hier außerordentlich schön ist. Mal durchquert man einen Wald,
mal ist man auf einem Damm und schaut hinab auf die Landschaft mit seinen
Weinbergen.
Der
ehemalige Bahnhof in Buxy hat seinen ursprünglichen Charakter erhalten,
beherbergt jetzt aber ein Tourismusbüro. Hier machen wir Halt für unser
Picnique.
Später
fahren wir an Taizé vorbei und landen dann am späten Nachmittag in Cormatin –
einem sehr schönen Ort mit einem Schloß und einem Park drumherum wie aus einem
englischen Landschaftsfilm. Auch der Zeltplatz ist schön gelegen.
Hier geparkte Busse aus fernen europäischen Ländern zeigen an, dass das Pilgerzentrum Taizé nahe ist.
Hier geparkte Busse aus fernen europäischen Ländern zeigen an, dass das Pilgerzentrum Taizé nahe ist.
11. Tag
von Cormatin nach Mâcon, 45km
Heute
ist unser letzter Tag. Die voie verte soll angeblich nur bis Cluny gehen, aber
eingetragen in meine Karte ist noch ein Tunnel und danach die Abfahrt nach
Macon. Das klärt sich dann später:
beim Bau der Schnellstrecke für den TGV ist die alte Trasse, die Zufahrt zum
Tunnel, teilweise zerschnitten und zerstört worden, aber der alte, 2km lange
Tunnel unter der Passhöhe existiert noch. Also geht es – von der TGV-Strecke zu
Umwegen gezwungen - auf kleinen
Wegen zum Tunnel. Und da wird es plötzlich ganz heftig auf unserer Genusstour:
die kleinen Wege sind so steil, dass wir nur mit Mühen hoch kommen. Keine
freundliche Serpentine mildert den Anstieg. Dann aber einmal angekommen am
Tunneleingang, braucht man sich bis Mâcon eigentlich nicht mehr anzustrengen.(In
der Wintersaison ist der Tunnel ist geschlossen wegen der Fledermäuse, die
darin ihren Winterschlaf halten.)
Eine eigenartige Atmosphäre und Kühle herrscht hier im Tunnel. Der Weg geht ab Tunnelausgang immer abwärts auf der alten Trasse. Man kommt an Schlössern vorbei und später durchquert man Felder mit berühmten Weinlagen.
Eine eigenartige Atmosphäre und Kühle herrscht hier im Tunnel. Der Weg geht ab Tunnelausgang immer abwärts auf der alten Trasse. Man kommt an Schlössern vorbei und später durchquert man Felder mit berühmten Weinlagen.
So fahren wir nach dem Ende der Trasse vor den Toren der Stadt ins Zentrum hinein und lassen uns im Office de Tourisme ein Hotel nachweisen - praktischerweise nahe dem Bahnhof, weil wir morgen unsere Heimreise antreten wollen.
12. Tag
Rückreise
Die
Rückreise über Lyon und Genf haben wir schon mehrfach gemacht. Morgens setzen wir uns also erst einmal
in den Zug von Macon nach Lyon. Es ist immer ein wenig aufregend, wie sich der
Fahrradtransport gestalten wird, da man bei der französischen Bahn nie weiß, wo
der Zug zum Halten kommen wird und wo man die Räder einladen kann. Da in Mâcon
kein Betrieb ist, ist das kein Problem. Das ändert sich dann eine Stunde später
in Lyon: es ist Samstag Mitte August. Das ist der Hauptrückreisetag aus den
Sommerferien in Frankreich. Der
Bahnhof in Lyon ertrinkt in Menschenmassen, und die zusätzlichen Ordner werden
ihrer kaum Herr. Auf dem schmalen Bahnsteig wieder das gleiche Problem: wo
sollen wir uns aufstellen? Dazu erhält man entweder keine oder falsche
Informationen. Und so kommt es, wie es kommen muss: alle Urlaubermassen finden
Platz im Zug, nur wir mit unseren Rädern nicht, weil wir falsch standen. Nicht, dass wir nicht mehr reingepasst hätten, aber die Massen haben mit ihrem Gepäck
die Eingänge verstopft. Dem Ordner auf dem Bahnsteig tut das echt leid. Er
tröstet uns mit dem nächsten Zug in zwei Stunden und dass er persönlich dafür
sorgen will, dass wir Platz finden.
Für
uns war das zwar ärgerlich, aber es hat
keinen Einfluss auf den Reiseverlauf, weil ich genügend Zeit eingeplant
habe für die Umsteigerei. Theoretisch könnten wir auch vier Stunden später
fahren und in Genf könnten wir auch einen noch späteren Zug nehmen.
Nach
zwei Stunden sind wir also im Zug nach Genf, haben dort fast 3 Stunden Aufenthalt und fahren weiter nach
Basel, wo wir dann auch noch mehr als zwei Stunden Aufenthalt haben. Diese
Zeitpolster geben einem Ruhe und Gelassenheit. Man muss das langsame Reisen mit der Bahn einfach als Teil
des Gesamten betrachten und nicht als lästiges Hindernis. Die Zeit kann man nutzen, um die Stadt
zu besichtigen oder im Café zu
sitzen.
So
steigen wir dann in Basel beruhigt in den Nachtzug in unser Zweierschlafabteil
und sind dann morgens in Hamburg zurück.
Weitere Fotos und Berichte unter dem Blogbeitrag:
von Basel nach Perpignan
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