Freitag, 24. Februar 2012

von Basel nach Mâcon


 Reisetagebuch / Sommer 2010
Von Basel nach Mâcon
Eine Radreise (meist) auf dem Eurovelo 6

Was treibt einen an, die Reise vom letzten Jahr fast haargenau zu wiederholen?
Das muss ja wohl eine sehr besondere Route sein! 
Und so ist es auch!
Der Abschnitt des Eurovelo 6 zwischen Basel und Dôle gehört mit zu dem Schönsten, was mir bisher unter das Rad gekommen ist. Dieser Abschnitt ist zu 9o% motorverkehrsfrei, immer nah dem Kanal bzw Fluss, in wunderschöner Landschaft meines Lieblingslandes Frankreich, meist auf neu angelegter Trasse und gutem Untergrund: gute Voraussetzungen für ein Genussreise. Dazu kam dann noch, dass Ehefrau Nicola mitreisen konnte, und dies das erste Mal wieder ohne Kinder.  Also gute Bedingungen für „zweite Flitterwochen“!





Die Bahnanreise nach Basel war einfach, die Bahnrückreise über Lyon bereits erprobt.
Die Reise ging über Dole hinaus auf dem Eurovelo 6 bis Chalon und noch weiter am Canal du Centre nach Chagny. Hier verließen wir den Eurovelo und schwenkten auf die „voie verte de Bourgogne“ ein, eine ca 80km lange stillgelegte Eisenbahntrasse in einem Nebental der Saône, die bis nach Mâcon führt.­

 
1.Tag
Basel nach Altkirch, 75km
Morgens um 7 Uhr steigen wir aus dem Citynightline und haben  jetzt viel Zeit. Im Bahnhof gibt es ein ordentliches Frühstück, praktischerweise mit der Schwägerin, die einen Tag in der Woche in Basel arbeitet.
Vom Bahnhof aus den Rhein zu finden ist schwierig. Vielleicht sollte man sich doch vorher einen Innenstadtplan ausdrucken.
Aber nachdem der Rhein einmal gefunden ist, geht alles ganz einfach: denn der Eurovelo ist ein Flussradweg und läuft hier am Rheinufer entlang. Nach Osten zum Bodensee und nach Westen zum Rhein-Rhone-Kanal.


Also ein bisschen durch die Stadt, immer am Wasser, am Dreiländereck auf einer Fußgängerbrücke über den Rhein und dann ist der Kanal schon da und damit der Treidelpfad, der uns jetzt leitet.  Der Kanal ist  in diesem Abschnitt offensichtlich nicht mehr in Betrieb. Rheinabwärts kommt später noch ein schiffbarer Zugang zum Kanal.
Hier auf dem Treidelpfad können wir uns entspannen, nebeneinander fahren und uns unterhalten. Der Kanal geht erst einmal parallel zum Rhein, durchquert ein Feuchtgebiet, bevor er dann Richtung Mulhouse nach Nordwesten abbiegt. Das ist alles schön und idyllisch und wir kommen gut voran. 
In Mulhouse ist es dann schwer, weil die Radwegzeichen irgendwann nicht mehr zu finden sind. Vom letzten Jahr weiß ich, dass der Weg vom Bahnhof an Richtung Westen  geht. Wir irren ein bisschen herum, bis wir verstanden haben, dass es einfach keine Zeichen gibt.
Am besten man fährt nach Stadtplan zum Bahnhof. Dort wird es wieder eindeutig und auch schön. Am Stadtrand verlässt der Weg kurz den Kanal, weil an selbigem gebaut wird.
Wenn er dann später wieder einschwenkt zum Kanal, wird er uns die folgenden Tage immer leiten. Jetzt kann man nichts mehr verkehrt machen.
Später verlassen wir den Kanal, um nach Altkirch abzubiegen. Auf dem Zeltplatz am höchstgelegenen Punkt des Ortes waren wir vor 15 Jahren schon einmal mit den Kindern und hatten schöne Erinnerungen.

  
Der Ort ist ganz hübsch, aber doch irgendwie ausgestorben. Viele Ladengeschäfte sind leer.
Der Zeltplatz ist vorübergehend in kommunaler Verwaltung und hat deswegen keine Bewirtschaftung. Dadurch hat er viel von seinem Charme verloren. So fahren wir in den Ort hinunter in den Supermarkt und verpflegen uns dort.

2. Tag
von Altkirch nach Montbeliard, 46km
Wir starten morgens in einen schönen Tag. Allerdings ist ein Gewitterfront angekündigt, die im Laufe des Nachmittags herüberziehen soll. Dank Nicolas I-Phone sind wir jetzt immer auf dem Laufenden, was das Wetter angeht.
Die Strecke am Kanal ist wunderschön und eben. Nur an den Schleusen sind kleine „Stufen“, quasi Treppen in der Landschaft.  Man bekommt so richtig mit, wie der Kanal im Terrain höher steigt, zwischen Bergen seinen höchsten Punkt hat und dann wieder heruntergeht. 


Uns umfängt die Ruhe eines motorverkehrsfreien Radweges, die höchstens mal von dem Tuckern eines Hausbootes unterbrochen wird. Die Reiher reagieren gar nicht mehr auf die Radfahrer und lassen sich gut besichtigen. Fehlen nur die Störche! Und siehe: wie aufs Stichwort stellen sie sich auf dem nächsten Feld  zu mehreren auf! Da muss natürlich sofort ein Foto geschossen werden!



In Frankreich ist dieses Jahr das Jahr der „Biodiversité“. Offensichtlich gab es dazu Blumensamenmischungen umsonst. Und so blühen am nichtgemähten Teil des Kanalrands Wiesen und Feldblumen, und zwar überall die gleichen! Schön ist es trotzdem!

 
In Deutschland würden wir an einer so schönen Radstrecke ein Cafe neben dem anderen finden.  Aber hier in Frankreich hat man Potenzial der Radreisenden wohl noch nichterkannt.  
Zwischen Mulhouse und Isle-sur-le-Doubs gibt es keinen weiteren Zeltplatz. Entweder fährt man die 90km durch oder man macht einen Zwischenstopp im Hotel. Da ja das Wetter schlecht werden soll, planen wir das in Montbeliard und fahren in der Stadt zur Tourist-Information. 

 
Dort sucht uns Anne ein Hotel heraus. Sie spricht nicht nur hervorragend Deutsch, sondern kennt auch noch den Radweg und nennt uns - für übermorgen - eine einfachere Route als die beschilderte  aus der Stadt heraus. In der Stadt führt der Weg nämlich über Innenstadttraßen, weil der geplante Weg am Kanal noch nicht fertig gebaut ist.
Der Hotelaufenthalt fühlt sich wie Urlaub im Urlaub an: wir genießen das Faulsein und stromern durch die Stadt, die mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick denkt.

4. Tag
von Montbeliard nach Baumes-les-Dames,  62km
Die Schlechtwetterfront ist durchgezogen und von nun an ist gutes, sonniges Wetter vorhergesagt. Wir fahren auf der Südseite des Kanal auf  Straße nach Voujeaucour, wo der Doubs sich uns anschließt. Jetzt gibt es wieder ausgebauten Radweg. Dieser geht bei Dampierre kurzfristig in die Höhe, um 8km Hauptstraße zu vermeiden. Da habe ich schon letztes Jahr geschwitzt. Wir fahren einfach die Hauptstraße unten am Kanal weiter, die ja überhaupt nicht viel Verkehr hat. Wir haben es bequem und treffen bei  Colombier–Fontaine wieder auf den schönen Radweg abseits der Straße. Die Einheitsblumen haben wir nun hinter uns gelassen. Jetzt kommen wirkliche Wildblumen: das ist wunderschön.






Wir müssen natürlich Fotos machen.  Bis Isle sind wir jetzt also auf dem Radweg am Wasser und träumen so vor uns hin.
Auf dem großen Marktplatz in Isle-sur-le-Doubs kaufen wir Käse fürs Picnic und dann gibt es noch einen großen Milchkaffee. Weiter geht’s, immer am Fluss bzw Kanal entlang. Das Tal wird jetzt enger, Felsen ragen an den Talgrenzen heraus: das wunderschöne französische Jura!
Bei Clerval wird das Tal so eng, dass kein Platz für einen Radweg ist. So geht es noch einmal für 5 km auf Nebenstraßen über die Höhe. Das lohnt sich schon wegen des gutes Ausblicks! Aber schon bald geht es wieder hinunter zum Fluss.
In Baumes dann gibt es einen neuen, kommunalen Zeltplatz, der sehr gut geführt ist.

Hier finden wir ein Plätzchen, ruhen aus, und kaufen dann im Supermarkt für unsere Mahlzeit ein und lassen den Tag ausklingen. Der Sonnenuntergang ist spektakulär.
 


5. Tag
von Baumes-les-Dames nach Ranchot, 73km
Ein wunderschöner Morgen kündigt einen guten Tag an. Baguette und Croissants hatten wir schon am Abend an der Rezeption bestellt. Nach dem Frühstück und dem Einpacken geht es dann weiter. Und es wird landschaftlich noch schöner!
Auch das Wetter spielt mit!


Kurz vor Besancon machen wir in einem Gartenlokal halt, indem sich auch  die vier durchtrainierten Velogardes, die über den Radweg wachen, zum Morgenkaffee treffen. Wir kommen mit Faruk ins Gespräch. Er erzählt uns, dass es Konflikte mit den Anglern gibt, die den Radweg als Autoanfahrt für ihren Angelstammplatz nutzen.
Besancon liegt fächerförmig vor einer Flussschleife, auf deren Felsmitte die Zitadelle liegt. Und der Kanal geht in einem Tunnel unterdurch. Und der Radweg gleich mit! 

 
Eine geniale Abkürzung, die uns die Durchquerung der Stadt erspart. Wir bleiben am Kanal und sind gleich wieder im Grünen! Es bleibt wunderschön!
Nach 73km kommen wir in Ranchot an mit seinem Zeltplatz, der auf einer Halbinsel zwischen Kanal und Fluss liegt. Dieser Zeltplatz hat seine besten Tage schon hinter sich, ist aber so etwas von romantisch, dass man nicht daran vorbeifahren  kann. 


Und das Beste:  Die 81jährige Patronne betreibt ein kleines Familienrestaurant in der Rezeption. Und ihr Kochen kann sich sehen und schmecken lassen. Herrlich! Keine Anfahrt zu einem Restaurant. Nach dem Essen und dem Wein kann man gleich auf die Matte sinken und den Sonnenuntergang genießen! Und dann am Morgen französisches Frühstück mit gutem Kaffee!
Wer dies auch genießen will, muss sich beeilen, denn die Patronne will den Platz verkaufen, weil  sie dann doch schon etwas die Ermüdung des Alters spürt. Sie hatte auch schon einen Käufer, aber der wollte in Raten zahlen, was sie angesichts ihres Alters nicht passend fand...

6. Tag
von Ranchot nach Dôle, 24km
Nach Dôle ist es nicht weit. Also haben wir einen gemütlichen Tag vor uns. Der Eurovelo geht kurz hinter Ranchot wieder am Kanal entlang. 


Wir kommen also schon am Vormittag an. Der schöne Zeltplatz liegt vor den Toren der Stadt: wieder ein Platz zwischen Kanal und Fluss, an dem man  sogar baden kann. 
Da Dôle an Hauptstraßen liegt, sind hier natürlich viele Wohnmobile. Aber da es hinten am Platz ein reines Zelterareal gibt, stören diese nicht so sehr. Wir kennen diesen Platz und haben uns darauf gefreut. 

  
Die historische Altstadt ist sehr schön und lädt zum Verweilen und Besichtigen ein.
Im Tourismusbüro schnappen wir uns Prospekte mit Tourenvorschlägen, die uns für morgen zu einem Ausflugstag ohne Gepäck inspirieren.

7. Tag
Ausflug  rund um Dôle, 60 km
Wir entscheiden uns für einen Rundkurs ohne Gepäck,  nördlich von Dole. Wir kommen in eine hügelige Landschaft, wo wir bis zur Hügelkuppe schon mal ziemlich ins Schwitzen kommen. Aber wir sind ja ausgeruht! Was uns stört, ist, dass es keine Cafés gibt. Sind wir doch gewohnt, dass es in jedem Dorf  mindestens eine Bar gibt.
Die Dörfer sind ruhig, also reine Schlaforte.


Nach der 6. Bergkuppe macht sich Unterzuckerung bei uns breit. Die Beine werden bleischwer. Und immer noch kein Café in Sicht. Gut dass wir Fruchtschnitten in der Lenkertasche haben.  Die helfen. Wir hätten ein zweites Frühstück mitnehmen sollen! Dann geht es noch einmal  hinauf in den Forêt de la Serre und mit einer langen Abfahrt zurück in die Flussebene bei Dôle.
Wir fahren gleich durch in die Altstadt, wo wir gestern einen schönen Salon de Thé entdeckt haben. Ein Eisbecher tut jetzt gut nach 60km hügeligem Terrain. Dann fahren wir auf die andere Seite vom Fluss, wo in eine alte Wassermühle ein trendiges Hotel gebaut worden ist. Da kann man schön auf der Terrasse sitzen, aufs Wasser gucken und stilvoll einen Pastis trinken.  Die akustische Lufthoheit haben allerdings englische Ehepaare, die anscheinend in diesem Hotel wohnen.
Abends lagern wir dann noch am „Strand“ hinter dem Zeltplatz und denken an die Zeit, als die Kinder klein waren und wir hier mit ihnen gebadet haben.



8. Tag
von Dôle nach Verdun-sur-le-Doubs, 69km
Heute wollen wir dem Eurovelo weiter folgen. Der verläßt den Doubs und führt erst einmal am Kanal zur Saône. Kaum hat man die Departementsgrenze überschritten, wird der Untergrund gleich schlechter. Also hat die gemeinsame Anstrengung um einen europäischen Fernwanderweg hier ein Ende.
Die Mündung des Kanals in die Saône ist spektakulär. Mir war nicht klar, dass das ein so großer Fluss ist!


Der Weg allerdings – hier an der Saône voie bleue genannt – ist von schlechter Qualität, bietet aber immer wieder schöne Ausblicke auf den Fluss und die Auenlandschaft. In St. Jean-de-Losne machen wir dann Rast. Im Café an der großen Brücke gibt es dann wie immer einen großen Milchkaffee und ein Sandwich. Für mich dürfen es dann auch gern mal 2 Tassen sein.
Bei Seurre enden dann die Wegweiser für eine Weile. Hier muss man jetzt nach Karte fahren. Nach Holperwegen am Wasser geht  es auf Straße durch langweiliges Agrarland. 

Am Nachmittag kommen wir dann in Verdun an. Am Ende des Ortes, am Zusammenfluss von Sâone und Doubs, ist ein großer Zeltplatz, mit viel Platz für einzelne Zelte.  Hier können wir kochen und dann die Dämmerung genießen und auf das Wasser schauen.
  
9. Tag
von Verdun nach Chagny,  40km
In Verdun geht der Eurovelo über die Brücke auf der anderen Seite des Flusses weiter. 

Diese Strecke ist jetzt wieder wunderschön und gut zu fahren. Wiesen, alte Bäume und seltene Pflanzen säumen den Weg. 

 
Hinter Gergy ist dann Schluss mit der Herrlichkeit.
In  Châlon geht der Eurovelo in die Stadt hinein und verlässt sie wieder im spitzen Winkel Richtung Nord-West. Deswegen können wir die belebte Stadt meiden und umfahren sie nördlich, indem wir bei Crissey nach Westen abbiegen. Nach ca 4,5km erreichen wir dann bei Pragnes direkt den Canal du Centre mit seinem gut ausgebauten Treidelpfad.
Hier lässt es sich wieder herrlich rollen. Die  ruhige Natur und ab und zu ein Hausboot umfangen uns. Kurz bevor der Kanal nach Süd-West abbiegt, um die burgundischen Berge zu durchqueren, liegt das Örtchen Chagny. Hier machen wir Quartier auf dem schönen Zeltplatz. Im Ort verbringen wir einen Regenschauer im Café, praktischerweise gegenüber einem Chocolatier, wo wir uns für unseren Kaffee ausstatten.

 
Im Supermarkt erstehen wir Lammkoteletts, die dann abends auf unserem Trangiakocher zubereitet werden und zusammen mit Salat und Gemüse verspeist werden.


Und als es dunkel wird, setzen wir uns noch ins kleine Sommerrestaurant auf dem Zeltplatz und genießen ein kühles Bier.

10. Tag
Von Chagny nach Cormatin, 46km
Heute verlassen wir den Eurovelo, um auf die voie verte de Bourgogne einzuschwenken, einer ca 8o km langen Eisenbahntrasse. Diese Trasse   - eine der ersten Frankreichs -  wird touristisch außerordentlich vermarktet (anders als der Eurovelo 6). Da Frankreich nach Departements organisiert ist, bietet sich das hier an, weil alles in einem Departement liegt. Der Vernetzungsgedanke liegt den Departements und seinen Tourismusbüros naturgemäß fern, was für den Langstreckenradler manchmal sehr lästig ist, weil man nie Informationen über die Departementsgrenze hinaus bekommt.
Diese voie verte beginnt in Châlon.  Praktischerweise müssen wir nun 15km  auf der D 981 fahren, um bei Givry auf die Trasse zu stoßen. Das geht sehr gut. Anders als ein Flussradweg geht es hier natürlich auch die Hügel hinauf und herab. Aber alles so moderat, wie es nur eine Eisenbahntrasse bieten kann. Da kann man nebeneinander fahren und sich unterhalten oder auch nur gemeinsam die Landschaft genießen, die hier außerordentlich schön ist. Mal durchquert man einen Wald, mal ist man auf einem Damm und schaut hinab auf die Landschaft mit seinen Weinbergen.


Der ehemalige Bahnhof in Buxy hat seinen ursprünglichen Charakter erhalten, beherbergt jetzt aber ein Tourismusbüro. Hier machen wir Halt für unser Picnique.
Später fahren wir an Taizé vorbei und landen dann am späten Nachmittag in Cormatin – einem sehr schönen Ort mit einem Schloß und einem Park drumherum wie aus einem englischen Landschaftsfilm. Auch der Zeltplatz ist schön gelegen.



Hier geparkte Busse aus fernen europäischen Ländern zeigen an, dass das Pilgerzentrum Taizé nahe ist.

11. Tag
von Cormatin  nach Mâcon, 45km
Heute ist unser letzter Tag. Die voie verte soll angeblich nur bis Cluny gehen, aber eingetragen in meine Karte ist noch ein Tunnel und danach die Abfahrt nach Macon. Das klärt sich dann später: beim Bau der Schnellstrecke für den TGV ist die alte Trasse, die Zufahrt zum Tunnel, teilweise zerschnitten und zerstört worden, aber der alte, 2km lange Tunnel unter der Passhöhe existiert noch. Also geht es – von der TGV-Strecke zu Umwegen gezwungen -  auf kleinen Wegen zum Tunnel. Und da wird es plötzlich ganz heftig auf unserer Genusstour: die kleinen Wege sind so steil, dass wir nur mit Mühen hoch kommen. Keine freundliche Serpentine mildert den Anstieg. Dann aber einmal angekommen am Tunneleingang, braucht man sich bis Mâcon eigentlich nicht mehr anzustrengen.(In der Wintersaison ist der Tunnel ist geschlossen wegen der Fledermäuse, die darin ihren Winterschlaf halten.) 


Eine eigenartige Atmosphäre und Kühle herrscht hier im Tunnel. Der Weg geht ab Tunnelausgang  immer abwärts auf der alten Trasse. Man kommt an Schlössern vorbei und später durchquert man Felder mit berühmten Weinlagen.


So fahren wir nach dem Ende der Trasse vor den Toren der Stadt ins Zentrum hinein und lassen uns im Office de Tourisme ein Hotel nachweisen - praktischerweise nahe dem Bahnhof, weil wir morgen unsere Heimreise antreten wollen.
Den Nachmittag verbringen wir, indem wir durch die Stadt bummeln,  die Promenade an der Sâone ablaufen, noch einen letzten Pastis trinken und zum Abend uns noch ein großes französisches Menü auf einer Außenterrasse gönnen. Noch einmal ein Bilderbuchabend, der vertont wird von den Mauerseglern, die in der Dämmerung kreischend über die Dächer fliegen.

12. Tag
Rückreise
Die Rückreise über Lyon und Genf haben wir schon mehrfach gemacht.  Morgens setzen wir uns also erst einmal in den Zug von Macon nach Lyon. Es ist immer ein wenig aufregend, wie sich der Fahrradtransport gestalten wird, da man bei der französischen Bahn nie weiß, wo der Zug zum Halten kommen wird und wo man die Räder einladen kann. Da in Mâcon kein Betrieb ist, ist das kein Problem. Das ändert sich dann eine Stunde später in Lyon: es ist Samstag Mitte August. Das ist der Hauptrückreisetag aus den Sommerferien in Frankreich.  Der Bahnhof in Lyon ertrinkt in Menschenmassen, und die zusätzlichen Ordner werden ihrer kaum Herr. Auf dem schmalen Bahnsteig wieder das gleiche Problem: wo sollen wir uns aufstellen? Dazu erhält man entweder keine oder falsche Informationen. Und so kommt es, wie es kommen muss: alle Urlaubermassen finden Platz im Zug, nur wir mit unseren Rädern nicht, weil wir falsch standen. Nicht, dass wir nicht mehr reingepasst hätten, aber die Massen haben mit ihrem Gepäck die Eingänge verstopft. Dem Ordner auf dem Bahnsteig tut das echt leid. Er tröstet uns mit dem nächsten Zug in zwei Stunden und dass er persönlich dafür sorgen will, dass wir Platz finden.
Für uns war das zwar ärgerlich, aber es hat  keinen Einfluss auf den Reiseverlauf, weil ich genügend Zeit eingeplant habe für die Umsteigerei. Theoretisch könnten wir auch vier Stunden später fahren und in Genf könnten wir auch einen noch späteren Zug nehmen.
Nach zwei Stunden sind wir also im Zug nach Genf,  haben dort fast 3 Stunden Aufenthalt und fahren weiter nach Basel, wo wir dann auch noch mehr als zwei Stunden Aufenthalt haben. Diese Zeitpolster geben einem Ruhe und Gelassenheit.  Man muss das langsame Reisen mit der Bahn einfach als Teil des Gesamten betrachten und nicht als lästiges Hindernis.  Die Zeit kann man nutzen, um die Stadt zu  besichtigen oder im Café zu sitzen.
So steigen wir dann in Basel beruhigt in den Nachtzug in unser Zweierschlafabteil und sind dann morgens in Hamburg zurück.
          

Zwei weitere Filme aus dem Sommer 2014, fast die gleiche Strecke!
Weitere Fotos und Berichte unter dem Blogbeitrag:

von Basel nach Perpignan

          


          

 
Feedback und Nachrichten bitte an :
radreiseblog@gmx.de  







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen