der gleiche Blick aus dem Fenster wie gestern, jetzt im Morgenlicht
Als erstes ist morgens wieder mal eine Brücke zu überqueren: ich habe sie ja gestern schon von weitem fotografiert.
Es gibt einen schmalen Fußweg hinter der Leitplanke: ich beschließe, wieder zu schieben. Erst denke ich, ich bin ja ein Feigling; aber das Gedonner der Lastwagen auf der schmalen Fahrspur gibt mir recht. Diese ist die erste Brücke seit Lissabon und damit eine vielgenutzte, wichtige Ost-West-Verbindung. Besonders auf der langen Rampe abwärts fahren die Laster in einer wahnwitzigen Geschwindigkeit...
Danach gibt es bis Porto Alto gottseidank einen breiten Randstreifen. Es geht schnurgeradeaus, bis ich im Ort rechts abbiegen kann, um dann schnurgeradeaus bis kurz bis vor Alcochete zu gehen.
1. Pause: Helga allein auf einem (riesigen) Parkplatz
Diese folgenden 18 km haben alles, was man als Radreisender nicht will:
eintönige, gerade Strecke, viel Verkehr, kein Randstreifen, Wind von vorne.
Obwohl die heutige Strecke nicht so lang ist, versuche ich nicht zu trödeln, denn ab Mittag soll der Wind zunehmen und in Böen sogar Sturmstärke erreichen.
Davon ist jetzt - 12.30 Uhr - allerdings noch nichts zu merken.
Ich gucke noch mal auf die WetterApp: sie haben die Prognose geändert. Jetzt stürmt es nachts und regnet dazu, morgens wieder trocken. So ist es brav! Die geben sich wirklich Mühe mit mir! Ich bin sehr zufrieden!
Erst kurz vor Alcochete wird es interessant:
Ich komme in Flachgebiete mit Tümpeln und aufgelassenen Salinen: darin Flamingos!
Um 11.48 Uhr bei tkm 37 geht ein Strahlen über mein Gesicht: ich biege in Alcochete um die Ecke zur Wasserfront und sehe mein Ziel auf der anderen Seite des Tejo: Lissabon!
Ich schlendere dann noch durch den alten Kern des Ortes: in der verkehrsberuhigten Zone ein Restaurant neben dem anderen und alle Welt hat sich draußen zum Mittagessen niedergelassen. Ja bin ich denn so anders als die? Also gibt es bei km 39 nun eine ausführliche Pause: es sind ja nur noch ca 14 km bis zum Ziel Montijo...
12. Tag in Portugal und heute das beste Essen.......
....bei einem Inder!
Der Weg über Alcochete ist ein Umweg; für Alcochete hat sich das gelohnt. Vom Rest des Weges hatte ich mir mehr versprochen; immerhin komme ich am Fährterminal vorbei und kann einen Fahrplan abgreifen. Vor dem Terminal ein riesiger Parkplatz für die Pendler: die lassen den Wagen hier stehen und fahren dann mit dem Katamaran rüber. Fahrräder werden umsonst mitgenommen: sehr fair!
Das heutige Hotel ist eine billige Lösung: 30 Euro.
Es liegt in einem Neubaugebiet abseits vom Zentrum.
Es sind Zimmer mit Gemeinschaftsräumen, aber eigenem Bad, mit nicht ständig besetzter Rezeption: ein bisschen tüddelig, weil man telefonieren muss, wenn man im Anmarsch ist. Aber sonst klappt alles prima; sogar meine Flugbuchung kann mir die Rezeptionistin ausdrucken. Und sie besteht darauf, den Ausdruck in eine Klarsichtfolie zu tun! Ich strahle: da sind sich zwei Seelenverwandte begegnet!!😀
Es gibt morgen hier ein Frühstück und dann sind es ca 5 km zum Fährterminal.
FAHRRADBUCHUNG
Eben habe ich noch einmal mit TAP telefoniert. Obwohl mir das wahrscheinlich keiner glaubt, ist telefonieren im Ausland Stress für mich: ich muss mich überwinden.
Das letzte Mal war die Konversation auf Englisch. Man kann es sich vorstellen, nicht wahr: Portugiesin spricht Englisch, Herbert spricht Englisch; und das am Telefon. Da kann es schon mal Verständnisschwierigkeiten geben; zumindest ist der Adrenalinpegel hoch. Und die wollte auch, dass ich zu meinem Fahrrad gehe und die genauen Abmessungen abnehme: das ging in dem Moment nicht. Sie gab mir dann eine Frist bis Sonntag Mitternacht....
Gut, dass ich ein Maßband mithabe. Ich habe heute Nachmittag also meine Hausaufgaben gemacht.
Heute konnte ich am Telefon mit einer Portugiesin Deutsch sprechen: schon besser. Und die Maße interessierten sie überhaupt nicht. Es ging nur um die Bezahlung per Kreditkarte am Telefon....Ja, so what? Das hätten wir auch schon vor zwei Tagen machen können....
Für das fälschlicherweise zugebuchte 2. Gepäckstück gibt es keine Erstattung, aber ein Voucher, der 1.Jahr lang gültig ist.......
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