Montag, 17. September 2018

Hendaye(F) - Hernani(E) 43 km

Montag 17.September 2018/ Tag 50/ Ankunft 16 Uhr/🏠/ 36 Grad!

Als ich gestern um 21.03 Uhr am Campingplatz ankam, war es stockdunkel und unwirklich warm. Ich hatte den Campingplatz gewählt, den ich schon kannte - der letzte im Ort, also oben auf der Corniche. Es hat sich aber gelohnt, denn der ist gut geführt und hat ein Klasse Restaurant (dass sie schon am Schließen waren, lag ja an meiner späten Ankunft), sehr nette Leute im Restobereich als auch an der Rezeption.


Gestern Abend kam ein Rezeptionist, der sofort erfaßte, was ich brauchte. Er schlug vor, meinen Perso an der Rezeption zu lassen und gleich mit ihm ein passendes Emplacement zu suchen. (Da ich ja auf dem Boden schlafe, ist es im Dunklen allerdings schwierig, die Liegequalität eines Platzes zu beurteilen.)
Den Campingplatz auf der Corniche zu wählen, hatte allerdings auch seinen Preis: ich musste die letzte Strecke hochschieben und war komplett verschwitzt, also wirklich komplett nass. Und dann diese warme, feuchtigkeitsgeschwängerte Luft, aus der es ab und zu sprühte (nein kein Regen, eher ein zarter Spray): da bestand keine Hoffnung, dass die verschwitzen Sachen über Nacht wieder trocken werden (auch ein Nachteil einer späten Ankunft).
So - diese ganze Vorrede über das Wetter und die späte Ankunft dient nur dazu, zu erklären, warum ich erst 10.30 Uhr losfuhr: ich wartete darauf, dass die Sonne  über die Baumkronen gekrabbelt kam und die Sachen trocknete... 
und ab 9 Uhr gab es Frühstück im Resto mit wirklich knusprigem Baguette und mehr Auswahl und guten Kaffee!
Apropos nette Leute: ich gehe also morgens ins Büro, um meinen Perso abzuholen und die Campinggebühr zu bezahlen. Heute morgen eine Frau: sie guckt mich mit lachenden Augen an, gibt mir meinen Perso und sagt “c‘est bon“. Ich verstehe erst gar nicht. 
C‘est bon heißt so viel wie „stimmt so“. Sie wiederholt es und ich kapiere, dass ich heute gratis geschlafen habe....

Ich deutete ja gestern schon an, dass es heute keine Genusstour wird. Vor 3 Jahren bin ich über den Küstenberg Jaizkibel gefahren: eine landschaftlich traumhafte Strecke, aber sehr, sehr anstrengend- bei ähnlichen Temperaturen. Das brauche ich heute nicht noch einmal. Die Alternative ist, „unten“ im „Tal“ zu fahren, da wo die Autobahn, das Fernstraßengewimmel und die ganzen Gewerbebetriebe sind. Also da muss ich durch.

Aber zuerst geht es noch einmal an der Waterfront von Hendaye-Plage entlang mit den zwei markanten Felsensolitären am Ende der Bucht. Für einen stationären Urlaub ist Hendaye durchaus zu empfehlen.


Dann ein wunderschöner Parcour am Ufer des Bidasoa bis zur Brücke: das ist dann der Eintritt nach Spanien. Drüben liegt die Stadt Irun.








Auch hier ein schöner Parcour: man wird nahtlos, ja geradezu liebevoll durchgeführt durch die Stadt ohne Insellösungen (wie in Hamburg) bis...
ja bis in die westlichen Vororte.


Und nun wird es spannend: nach San Sebastian muss man einen kleinen Pass hoch: da gibt es keine Nebenstraßen, nur die vierspurige Schnellstraße, allerdings mit einem breiten Seitenstreifen. Ich habe keine Wahl! 
Da! Ein kleines Fahrradschild winkt mir freundlich zu: du bist richtig hier.
Nachdem der kleine Pass geschafft ist, geht es abwärts und dann kommt auch bald die Nebenstraße - mit dem Auf und Ab einer Hügellandschaft. Und das bei der Hitze! Und wie man dann müffelt!
Später bin ich in den Vororten von San Sebastian im Gewimmel von Autobahn, Eisenbahn, Überführungen, Unterführungen, Talkanten: ich sagte ja schon, dass das heute kein Genussradeln wird.
Aber: man wird auf den Radwegen wieder tadellos durchgeführt bis zum Stadtstrand. Das ist vorbildlich!
(Sollte jemand die Tour nachfahren wollen, schlage ich vor, die kurze Strecke zwischen Irun und San Sebastian mit dem Zug zu überspringen...)




Bei tkm 24 gibt es dann ordentlich kalte Getränke und zwei Pinchos. Ja, ich bin wieder im Pincholand: in jedem Café stehen auf dem Tresen Häppchen zum Auswählen, die man kalt oder warm bekommt.


der Parcour, der am Fluss aus San Sebastian herausführt

Den Weg aus San Sebastian heraus bin ich ja schon gefahren: zuerst sehr nett am Rio Urume. Später geht der Radweg auf die andere Seite. Ich bin aber bockig und will meinen „bewährten“ Parcour fahren: Tja, Bauarbeiten haben die Wege verändert. Es hat schon seinen guten Grund, warum der Weg nach drüben verlegt ist. Der ist nun ein bisschen langweilig mit den vielen Gewerbegebieten; aber es ist ratsam, in Flussnähe zu bleiben, den links und rechts steigt es ganz schön an.

Beim Preis meines Hotels, das ich über Booking.com. reserviert habe, erwarte ich einen alten Kasten. Und so kommt es auch: direkt an der Straße, eine Papierfabrik und ein E-Werk gegenüber, Laster donnern an der Häuserfront vorbei. Ich gehe rein und - umschalten auf Spanisch!!! - erzähle was von reserviertem Zimmer und - April, April - das Hotel ist weiter hinten, mehr von der Straße zurückgesetzt und ist neu und modern: Glück gehabt!



Hunde spielen an der Hotelrezeption


Mein Blick von der Terrasse des Hotelrestaurants

Das Hotel ist schön: es ist ein bisschen nach Fengh Shui eingerichtet. Hätte doch die Küche davon auch etwas mitbekommen...😟
Morgen ist Nachmittags Gewitterneigung. Ich will mal sehen, dass ich früh loskomme..

21.30 Uhr: in der Ferne tobt schon ein Gewitter, der Wind frischt auf....
Die Gewitter kommen von Süden, schaffen es aber nicht über die Pyrenäen.
Heute Nacht bin ich glücklicherweise in festen Händen, ääh, Wänden!

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