Samstag, 8. September 2018

Coulonges - Marans 55 km

Sonnabend, 8. September 2018/ Ankunft 16.30 Uhr/  Tag 41/ 🏠

Dieses kleine Örtchen Coulonges ist im inneren Bereich nett zurecht gemacht. Gestern habe ich noch in einer Bar ein Bier getrunken und bin dann für einen Salat in eine Crêperie gewechselt. 






Es sind immer kurze Liebschaften mit diesen französischen Orten: man macht sich vertraut, fängt an, sich wohl zu fühlen und morgens nach dem Kaffee muss man sich von der frisch erwachten Liebe losreißen...

Heute Nacht habe ich wieder schlecht geschlafen: das Darmgrummeln war zurück; nicht gravierend, aber schlafstörend. Kein Grund, sich aufzuregen: ich kenne das schon.

Morgens noch frisch, ist der Himmel doch wolkenlos: das wird ein schöner Tag.
Das Hügelland ist in seinen letzten Zuckungen, so dass ich noch aus zwei Bachtälern hochschieben muss.


Aber dann ist es da: das Flachland.




Faszinierend dann auch (schon auf der Karte) zu sehen, wo das Agrarland endet und abrupt die Feuchtgebiete anfangen: ein Kanalbecken signalisiert den Anfang.




Wie ich mir schon gedacht habe, ist der Treidelpfad nicht durchgängig zu befahren. Ich mache einen Umweg über Damvix und bin plötzlich in einem Touristenort. Hier - an dem Sèvre Niortaise - legen Ausflugsschiffe an. Horden von Rennradfahrern zeigen, dass das Fahrradfahren in dieser Gegend gut vermarktet wird.


Am Ortseingang steht: Tous Commerces. Aber einen Lebensmittelladen haben sie nicht; Schlachter und Bäcker und Andenkenladen sind da; und zwei Restaurants: was jetzt passiert, ist nicht schwer zu erraten, oder?
Ich gehe wieder auf Nummer sicher mit dem Rindfleisch als Hauptgang. Aber das Entrée macht schon Hoffnung auf die Tage am Atlantik: Muscheln!


Bis jetzt bin ich hauptsächlich (Neben-)Straße gefahren. Nun kommt der Rest der Strecke auf einem Ufersträßchen am Fluss bzw Kanal. Hier verkehren nur Anrainer; und nur für die macht das überhaupt Sinn. Ich zähle solche Strecken dann auch mal zu den motorverkehrsfreien. Mir ist jedenfalls auf den restlichen 25 km kein Auto in Bewegung entgegengekommen noch hat mich eins überholt..... 
Es ist eine relaxte, friedliche Wochenendstimmung hier am Wasser mit den gelegentlichen Bötchen, den schweigsamen Anglern und den Sommerhäusern am Rand. Es ist Stille bis auf das gelegentliche Glucksen im Wasser, dem Zwitschern der Vögel und einem unermüdlichen krähenden Hahn.








Ich fahre ein paar Kilometer zusammen mit einem Franzosen in meinem Alter, der eine Tour mit dem Ziel Pau macht, um seinen Sohn zu besuchen.
In Marans angekommen verabschieden wir uns, denn ich habe ein Hotelzimmer gebucht - heute nicht aus Notwendigkeit, sondern zu meinem Komfort.
In Marans steppt der Bär. Der Flusshafen und die Häuser am Kai sind schon recht pittoresk.






Hier wird schon die Nähe zu La Rochelle vermarktet. Morgen gegen Mittag werde ich auf einem Treidelpfad La Rochelle erreichen; dort wird noch mehr los sein...

Ich gönne mir dort am Wasser noch einen Eisbecher und fahre erst dann zum Hotel, was eigentlich ein Motel ist; mein Zimmer ist ein ebenerdiges Appartement: das Fahrrad kann ich durch die Terrassentür im Wohnzimmer parken...

Am Abend entfaltet der Ort dann seinen vollen Charme:
Die Tagestouristen sind weg, der ununterbrochene Durchgangsverkehr ist auch weg, die gelbliche Stadtbeleuchtung wirft ein intimes, schmeichelndes Licht auch auf die heruntergekommenen Gebäude, die glatten Wasserflächen spiegeln die Lichter, es ist Ruhe im Örtchen, die Touristen sitzen im Außenbereich der Restaurants und essen (so wie ich auch), die Luft ist noch seidig: hier möchte man jetzt bleiben und jeden Abend an einem anderen Platz sitzen...







Steak Tartare: einer der Klassiker der französischen Restaurantküche




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