Donnerstag, 27. September 2018

Castrojeriz - Moncón de Campos 48 km

Donnerstag, 27. September 2018/ Tag 60/ Ankunft 15.20 Uhr/ 🏠/ 950 GesamtHöM

Gestern Nacht war es noch so warm und absolut windstill, dass man nicht glauben konnte, dass es morgens frisch werden würde. Aber so kam es; und für den Start ist das auch gut so.
Kaffee und Tostados gabs da, wo es gestern auch die Lammhaxe gab: das ist Bar, Rezeption, Restaurant, Aufenthaltsraum und Minimarket zugleich.


Ich fahre die „Hauptstraße“ von Castrojeriz wieder zurück mit der GoPro auf dem Helm. Ich hoffe, dass es eine schöne Aufnahme wird. 


Der Strom der Pilger ist schon am fließen. Die Wegequalität des Camino ist ganz gut. 




Ich weiß, dass ich noch auf 900 Höhenmeter hoch muss; aber dass der Weg diesen Berg hoch, den ich gestern schon misstrauisch angeguckt habe, derart steil ist, war mir nicht klar. 12% Steigung sind angezeigt.


Selbst die Horde Mountainbiker ohne Gepäck, die mich überholen, schaffen das nicht ohne abzusteigen. Ich schiebe da 150 steile Höhenmeter hoch; nach 20 Minuten bin ich oben, total nassgeschwitzt. Die Aussicht ist grandios.
Also verschnaufen, schauen, fotografieren...




Der Weg geht dann oben auf ebenen Wegen weiter: hat sich doch gelohnt, denke ich!


Aber Pustekuchen! Nach weniger als einem Kilometer geht es steil wieder abwärts mit 16%! Wie gewonnen, so zerronnen. Ich schiebe da also runter (ist irgendwie leichter als hochschieben!) und dann bleibt der Weg im normalen Rahmen - eben Rumpeldiepumpel.


Es war gut, dass ich gestern die Straße genommen habe. Heute habe ich dann bis zum Treidelpfad nur 22 km auf dem Camino.




Außerdem habe ich die Tagesportion vorsichtshalber ein bisschen verkleinert: ich habe eine Hotelreservierung in ca 50 km Entfernung. Das nimmt etwas Druck von der Tagesleistung...
Ich freue mich schon auf das Radeln am Kanal: ein 120 km langer Leckerbissen! 






Leider ist es ein vergifteter Leckerbissen: ab Fromista, wo sich mein Weg vom Camino verabschiedet, ist der Kanal zwar schön, aber der Weg so steinig, dass ich um mein Fahrrad fürchte.Das Fahrrad soll mich ja noch weit tragen! (Achim schlägt vor, dem Fahrrad Helga den Zweitnamen Rosinante zu verleihen). 
Und Genuss habe ich an dieser Strecke auch nicht!
Zuerst versuche ich noch, mir den Treidelpfad schön zu reden......


.....aber nach 13 km gebe ich entnervt auf.
Die Rettung ist mal wieder.....die Nationalstraße mit dem Seitenstreifen und ohne Verkehr, weil hier wieder einmal irgendwo eine Autobahn in der Nähe ist.
Nun muss ich die nächsten beiden Tage umplanen....


Heute ein romantisches Hotel: die Reception; aber alles da, was man braucht....


Essen gibt es später


Ein Kastell gibt es auch


Hier kann man noch auf der Straße spielen


Heute spüre ich zum ersten Mal meinen Rücken; das hatte ich die ganzen vergangenen 60 Tage nicht.
Aber erst das Hochstemmen den steilen Berg hoch, dann das Rumpeldiepumpel auf dem Camino und zum Schluss das Holterdiepolter auf den Kanalpfad fordern ihren Preis. Da kann es schon mal zu Verspannungen kommen...

Wer hätte das gedacht: Moncón habe ich gewählt, weil mir Booking.com in vertretbarer Entfernung ein außerordentlich preiswertes Hotelzimner angezeigt hat.
Ich habe einen alten Schuppen erwartet; das Hotel Rural ist aber - zwar etwas kitschig-  auf dem Stand, den man erwarten kann.
Das Restaurant ist gegenüber. Und da gingen mir nach all dem Einerlei, das ich bis jetzt erlebt habe, die Augen über. Witzig, etwas verspielt eingerichtet, loungige Musik hier mitten im ärmlichen Off (die Hauptstraße führt außerhalb des Ortes vorbei), und eine Karte, die neugierig macht und das Portemonnaie öffnet!


Schon das obligatorische Brot: etwas verspielt


Gegrillter Porree mit Leber und getoasteter Ziegenkäse

Scheiben von Entenbrust mit Entenleber in einem Coulis von dunklen Früchten und - jetzt kommt’s- umrahmt von hellen frischen Kirschen, die in einem Alkohol eingelegt waren: super!

Da die Portionen nicht so waren, dass ich völlig erschöpft war (und es über Mittag nur ein Sandwich gab), orderte ich noch einmal die Karte: diesen Glücksfall galt es auszukosten. Die Servierkraft wollte Nachtisch servieren und war sehr überrascht.


Carpaccio vom Pulpo: super!


Schweinebäckchen in Portweinsauce: zerging auf der Zunge! (Schwein stand auf der Karte; normalerweise ist das ja vom Ochsen)
Kein Nachtisch: es reicht







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