Gestern war wieder eine warme Nacht.
Und es wäre beinahe zum Abbruch der Reise gekommen:
gegen 2 Uhr - der Wind frischt gerade etwas auf - macht es laut Kraaaacksss und anscheinend fällt Gebüsch auf mein Zelt. Ich springe auf- soweit das in dem engen Zelt geht - und gucke mir das Malheur an.
Da ist ein veritabler Ast des Baumes, unter dem mein Zelt steht, abgebrochen. Ich kann von Glück sagen, dass mich nur die Krone des Astes erwischt hat. Und es fängt gerade an zu regnen. Ich hole alle Taschen aus dem Zelt, löse alle Heringe, ziehe das Zelt ein gehöriges Stück weg und baue es dann in aller Eile wieder auf. Das geht bei diesem Zelt Gottseidank blitzschnell.
Liebe Leser, glauben Sie, dass ich danach gut wieder einschlafen konnte?
Naja, nichts kaputt gegangen; hätte auch anders sein können.....
Gegen Morgen bin ich dann doch noch fest eingeschlafen.
Meine Ex-Kollegen fangen heute wieder an zu arbeiten. Kollege Elmar hat schon ein Bild von sich mit meinem Nachfolger geschickt. Vielleicht war dieser Vorfall der berühmte Wink mit dem Baumpfahl, dass ich nach Hause kommen soll? Vielleicht waren da höhere Mächte am Werk?
Nach dem Aufstehen und Packen hole ich erst einmal die Patronne und gebe den Baumsachverständigen ( sie ist Holländerin und versteht Deutsch): „der Baum ist fertig, der Baum muss dringend weg ; es geht um die Sicherheit des Zeltplatzes....“
Während ich danach im schönen Snack meinen Milchkaffee schlürfe und das bestellte Croissant und das Pain Raisin esse, fängt es an zu „pieseln“: das ist der Niederschlag aus tiefhängenden Wolken (wir hatten die ja schon mal!).
Meine Abreise verzögert sich dadurch. Aber auch zwischendurch am Vormittag kommt es immer mal wieder zu Feuchtigkeitsattacken.
Und am Nachmittag ist alles gut und es ist plötzlich auch wieder warm.
Es gibt einen preiswerten Mittagstisch in Saint-Mammès und dann ändert sich die Szenerie:
Ich wechsle den Fluss (Loing) und fahre auf dem Treidelpfad seines Seitenkanals.
Alles ist still, niemand ist auf diesem gut angelegten Weg. Nur die Reiher entfernen sich von mir mit lasziven Flügelschlägen...
Hier im Ort Grez gibt es entgegen meinen Erwartungen eine Epicerie, eine Boulangerie und sogar ein Restaurant, das auch heute Abend (Montag) geöffnet hat. Was will man mehr?
Das Örtchen ist unerwartet beschaulich: eine tolle alte Brücke über den Fluss, im Dorf viel enge Gassen mit alten Gemäuern, ansonsten strahlt der Ort eine schöne Ruhe aus.....
Bilder gibt es erst morgen. Der Platzwart will 9 Euro fürs W-Lan haben: unglaublich!
Morgen geht es nach Montargis - wenn es geht, immer am Kanal...
Oh, was für eine hinterhältige Attacke auf Dich und das Zelt.
AntwortenLöschenWie gut, dass Du die Tour fortsetzen kannst und Deine Leser diesen Blog weiter verfolgen können.
Kranich
Da hast du aber einen Schutzengel gehabt, der sein Handwerk versteht. Ich fahre am kommenden Montag von Skagen nach Flensburg, mit CP-Ausrüstung. Ich werde verstärkt auf verdächtige Bäume achten. Ist wirklich wichtig, denn die Zeit der Herbststürme naht.
AntwortenLöschenLG aus HL
Ingo
Oh ja, Zelten kann sehr spannend sein... Besonders wenn dabei die Natur so nah rückt, dass sie einen an die eigene Verletzlichkeit erinnert, wird man plötzlich hellwach - was wiederum nicht der Sinn des Zeltens war. ;-)
AntwortenLöschenSchön, dass deinem Zelt und erst Recht dir nichts passiert ist!
Hab weiterhin eine schöne Tour!
Sonja