Donnerstag, 19. April 2018

Hamburger Erkundungen (22a)



Stade – Landungsbrücken
43 km

Im Zuge meines Buchprojekts bin in vorgestern die Strecke von Stade zurück nach Hamburg noch einmal abgefahren: Ich wollte sehen, wie es ist, wenn man die Tour von West nach Ost fährt. Und das war an dem Tag auch eine kluge Wahl! Der Wind kam aus West; und so hatte ich reichlich Schiebewind, was die Tour zu einem Genuss machte.

Nach Stade kommt man von Hamburger Hauptbahnhof in einer einstündigen Fahrt mit der S-Bahn. Sie fährt – jedenfalls am Vormittag – nur stündlich dorthin; die früheste Möglichkeit mit Fahrradmitnahme ist werktags also um 9.28 Uhr.
Schon die Fahrt ist schön: nachdem man dem Bürogewirr der City Süd entfleucht ist, hat man von der Hochtrasse der S-Bahn einen wunderbaren Blich über die Industrielandschaft des Hamburger Hafens. Danach taucht man ein in das Stahlgewirr der Norderelbbrücken mit weiterhin schönen Aussichten; selbst auf der Elbinsel Veddel bleiben die Aussichten maritim....
In Stade angekommen kann man sich gleich auf einen Radweg entlang der Schwinge schwingen, der einen zum kleinen Hafen und in die Altstadt  mit dem Schwingekanal und dem Alten Hafen bringt.
Das sollte man sich nicht entgehen lassen: so schön ist es hier mit den Fachwerkhäusern, dem alten Kran und den vielen netten Cafés.










Hier habe ich also eine ausgiebige Pause noch bevor die Tour angefangen hat.
Dann aber muss ich los: der Weg geht zuerst auf einer Nebenstraße 6 km – teilweise entlang des Schwingedeichs - bis zur Elbe: hier gibt es einen Übergang ins Vordeichland, wo ein fester Radweg und der Rückenwind mir wieder das Gefühl von einem Rennrad auf einer Fahrradautobahn vermittelt.
Die Ausblicke auf die Elbe – diesem mächtigen Strom - sind wunderschön. Hier ist es ruhig.




 Vorbei geht es an der Elbinsel Lühesand, die einen Campingplatz hat, der nur über eine Fähre zu erreichen ist. Das weckt in mir den Wunsch, dort einmal einen Tag und eine Nacht zu verbringen.  Die Frage ist nur, wo man dann die wertvollen Fahrräder verwahrt: denn die dürfen nicht mit hinüber auf die Insel.


Etwas später an der Lühemündung ist Hochbetrieb: hier am Anleger der Fähre nach Wedel hinüber ist die Imbissgasse, die nicht nur von zahlreichen Auto- und Motorradfahrern besucht wird, sondern sogar von Reisebussen. Hier kann man alles bestellen, was die Friteuse hergibt.


Kaum ist man über der hübschen Klappbrücke hinweg und wieder im Vordeichland auf dem Radweg, ist es wieder ruhig.





 
In der Elbe liegt jetzt die verwunschene, unbewohnte Insel Hanskalbsand.
Als später vor mir die ehemalige Insel Hahnöversand auftaucht, muss ich die Wasserlinie verlassen: auf Hahnöversand ist ein Justizvollzugsanstalt für Jugendliche und dementsprechend ist alles abgeriegelt.


Die Straße landeinwärts bringt mich aber auf einem begleitenden Radweg an diesem Sperrstück vorbei und bald kann ich wieder ins Vordeichland abbiegen.





Nun muss ich mich sputen, denn meine Pläne sehen vor, in Cranz bzw Neuenfelde (an der riesigen Klappbrücke über die Estemündung) die Fähre zu nehmen und die Elbseite zu wechseln.
Es gibt zwar einen Fahrplan; aber der kann nur eingehalten werden, wenn die Tide es erlaubt. Ich hatte im Vorfeld den Tidenkalender studiert und hoffe, dass die 15Uhr-Fähre Neuenfelde anfahren kann.
Tidenkalender
Fährfahrplan
Besonderheiten im Fährbetrieb 
2 Minuten vor Abfahrt komme ich dort an und habe Glück: ganz weit unten am Anleger (es ist Niedrigwasser!) liegt das Schiff. Mit meiner Monatskarte des HVV kann ich die Fähre ohne Fahrkarte benutzen und muss lediglich einen Obolus fürs Fahrrad entrichten.

 
So eine Fährfahrt ist immer wieder etwas sehr Schönes!


Drüben in Blankenese angekommen befinde ich mich auf dem Elberadweg - hier ein parkähnlicher Streifen zwischen Geest- und Wasserkante. Dieser Teil ist einer der beliebtesten Spazierwege der Hamburger. Heute – an einem  Dienstag – ist er nicht so frequentiert und ich kann gut pedalieren.










Nahe Övelgönne läuft der Weg zwischen Häusern und Gärten und ist bekanntermaßen so eng, dass das Fahrradfahren verboten ist – wobei sich nicht alle daran halten. Ich mache es so, dass ich absteige und schiebe, sobald ich auf einen Fußgänger treffe: ein Kompromiss.

Am Museumshafen Övelgönne mit seinen vielen Cafés und Restaurants steppt der Bär; aber da ist man schnell durch. Neu an meiner Erkundung ist, dass ich danach den Elbhöhenweg ausprobiere, wieweit er fahrradgängig ist.
Dazu fahre ich hinter der Edelaltenwohnanlage Augustinum auf einem versteckten Rampenweg die Geestkante hoch und habe einen wunderbaren, durchgehend asphaltierten Weg auf halber Höhe: im Grünen und mit wunderbaren Aussichten. Außerdem bleibt mir das Holperpflaster unten am Fischmarkt erspart.

 
Und dieser Weg geht durch fast bis zum Ende des Fischmarktes! Wunderbar!
Ich überquere auf einer Brücke die Kaistraße und folge dem Asphaltband. Um eine Treppe zu vermeiden schwenke ich später mit dem Weg zur Straße Palmaille, nur um 50 Meter später rechts mich von der Sägemühlenstraße wieder auf den Weg führen zu lassen.


An der Carsten-Rehder-Straße bin ich dann unten angekommen und überbrücke 200m Holperpflaster auf dem Fußweg. Die De Voss Straße bringt mich zur Großen Elbstraße und damit fast heran an die neue Uferbefestigung, auf deren Krone mich der Weg bis zu den Landungsbrücken – meinem Ziel - bringt.




.....und hier gehts zum Track "Landungsbrücken - Wedel"

und hier gehts zum Track "Stade-Finkenwerder"

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