Mittwoch, 31. August 2016

Sinntal/Oberzell - Zellingen am Main 75 km




Als ich um 7 Uhr nach köstlich langem Schlaf aufstehe, meldet Würzburg 11 Grad, der Tacho an meinem Fahrrad 6 Grad. Es ist windstill; dicker Tau hat sich auf die Wiesen und auf das Zelt gelegt. Kondenswasser tropft auf mein Innenzelt. WAS FÜR EIN KONTRAST! Gestern suchte ich noch den Schatten. Auch für heute ist wieder bestes Wetter vorhergesagt. Aber mit der Wärme dauert es noch ein bisschen.
Nun warte ich darauf, dass die Sonne hinter der Bergkuppe hoch genug steigt und dann mich und den Campingplatzrasen wärmt. Das Zelt werde ich wohl naß einpacken müssen.

8.30 Uhr Abfahrt
Ich hatte keinen Drive, mit dem Gepäck die steile Straße in den Ort zum Bäcker hoch zu fahren. Also tat es zum Frühstück noch ein Brot von gestern im Gepäck. Die ersten Kilometer müssen ohne Kaffee gehen.
Heute heißt es bis Gmünden: Tendenz abwärts!
Aber Gemach! Das Tal ist noch schmal, das Flüsschen ist auch noch schmal - im Wortsinn wie im Namen: Schmale Sinn.
Das heißt für mich up and down die Talkanten...


Puuh! Nach 40 Minuten Fahrt endlich Kaffee! In Motger.


Kurz weiche ich vom geplanten Parcour ab, weil die freundliche Bedienung im Brunnen mir von einem neuen Radweg erzählt, der fast fertig sei.


In Altengronau gibt es noch einen Cappuccino und ein Stück Schwarzwälderkirschtorte!
"Hohoho! Torte am Morgen?" "...vertreibt Schwäche und Sorgen"! 
Geht aber auch nur auf einer Radtour, wenn man schon viele Kilometer sich geschunden hat. Andernfalls würde ich hoffnungslos verfetten. 


Hinter Altengronau wird der Parcour auch wesentlich angenehmer. Das Tal ist wunderschön und bleibt "schmal". Ganz unbemerkt wechsle ich auch das Bundesland: ich bin jetzt in Bayern!



Sinnvolles Radeln
Heute Vormittag hat alles seinen Sinn.
Durch den Sinngrund über Obersinn, Mittelsinn nach Markt Sinn und Burgsinn. Erspart bleiben mir Hintersinn und Doppelsinn: die gibt es nicht. Klingt auch nach anstrengendem Terrain.


In Burgsinn komme ich bei einer Sitzpause mit zwei alten Herren ins Gespräch. Als einer Hamburg hört, winkt er ab: " da war ich mal auf Montage. Scheißgegend da. Ich brauch was, wo ich drauf gucken kam. Wie hier: Berge und Wald!" Na dann...




Um 13Uhr bin ich bei Tageskilometer 46 in Gmünden am Main. Dort gibt es Salat und reichlich Apfelschorle...
Temperatur jetzt: 32 Grad

Nach der Pause schwenke ich auf den Mainradweg ein Richtung Würzburg. Damit verlasse ich für einen Abschnitt die D9.
Der Mainradweg ist sehr populär - nicht zuletzt, weil er als Qualitätsradweg geadelt worden ist. Es rollt sich sehr gut! Mir kommen ganze Horden entgegen .
90% der Entgegenkommenden sind Menschen in der Post-Familienphase oder gar schon Rentner.
Und von diesen 90% fahren ca 80% ein Pedelec.
Wie schön! 
Ohne Pedelecs wären diese Menschen nicht auf dem Fahrrad auf Tour!
Davon profitiert:
- die Fahrradindustrie
- die Tourismusbranche 
- die Radweginfrastruktur 
- und nicht zuletzt die Radelnden selber durch ein Mehr an Bewegung und an Erlebnissen.
Soll ich mich dazu versteigen und auch noch preisen, dass die Krankenkassen davon profitieren? 




16.30/ Zellingen am Main/ 75 km



N.B. Dieser Ort würde sich ideal für ein Open-Air-Konzert eignen: die Wasserfläche des Mains würde den Schall gut leiten, die felsige Steilwand auf der anderen Seite würde für gute Reflexionen sorgen. Im Moment nutzen diese gute Akustik allerdings nur die in einem unendlichen Strom vorbeiziehenden Personen- und Güterzüge auf der anderen Seite des Flusses....


Abendimpressionen:



1 Kommentar:

  1. Ein toller sommerlicher Tourtag mit sehr viel Sinn.
    Kranich

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