Montag, 19. August 2013

St. Gilles - La Grande-Motte 57 km

LA GRANDE-MOTTE:
zugebaut bis oben hin, da ist gewiss nichts Schönes drin!!
.....aber das wußte ich ja vorher!

    

Die Nacht war heiß, die Luft schwülfeucht wie in den Tropen. Gegen 7 Uhr wecken mich die Türkentauben mit ihrem Guuruuuh! Diese Tauben sind hier omnipräsent. 
Der Himmel ist bedeckt: das finde ich gut! Dann wird es nicht ganz so heiß, denn bis zum Meer mit seinem - hoffentlich - frischen Wind ist es ja noch eine Tagesreise! 
Ich gehe in den Ort und hole Baguette und Croissant:



Auf dem Weg nach Aigues Mortes mache ich einen Umweg, indem ich die einsame Straße nach Sylvéréal fahre. Den Weg kenne ich schon: hier fährt niemand. Man ist 18km ganz allein. Nur so erlebt man die ungeheure Weite, Ruhe und Ernsthaftigkeit dieses großen Deltas.

In Sylvéréal bei km 25 ist dann Schluss mit Ruhe und Ernsthaftigkeit: da bin ich auf der "Transversalen": alle, die von Ost nach West wollen oder umgekehrt und nicht den großen Umweg über Nimes machen wollen, müssen diese Straße nehmen. Viel Auswahl an Straßen gibt es hier im Delta nicht! Also: da muss man durch! (20km)
Immerhin: die Straße ist gut asphaltiert und hat einen breiten Randstreifen, auf dem es sich gut fahren läßt.
Am Rande der Straße buhlen die Weingüter und Obststände um die Gunst der zahlenden Touristen!



Aber bevor ich in diese Straße einbiege, habe ich noch eine Atempause:
Das Café an der Brücke in Sylvéréal gibt es nicht mehr, aber kurz davor ist ein Kanu- und Veloverleih, der natürlich auch am Erfrischungsgeschäft mitverdienen will. Ich sitze also noch einmal an einem schönen Platz, nehme nun endgültig Abschied vom Rhône( hier der Petit Rhône, ein Mündungsarm des großen Stroms).



20 km später in Aigues Mortes ist Stop and Go. Dies ist ein Touristenmagnet! Am besetzten Parkplatz giften sich die Parkwächterin und ein nervöser Autofahrer an. Am zentralen Tor dieses burgartigen Gebildes stauen sich die Fußgänger. Jedes Haus will an den Touristen verdienen und bietet irgendwelche Waren feil. Auf dem Platz ist alles vollgestellt mit Tischen, die jetzt um die Mittagszeit gut besetzt sind. Der Blick auf die Gebäude ist total zugestellt. Vielleicht sollte man hierher abends kommen, wenn die Tagestouristen weg sind (einen Zeltplatz gibt es).



Verlässt man das Städtchen auf der anderen Seite, kann man sich plötzlich doch vorstellen, dass dieser Ort mal am Wasser gelegen hat.

Ich habe mir ein Weg am Kanal ausgesucht, um nach Le Grau-du-Roi zu kommen.


 Da komme ich zwar nur langsam voran, bin aber dem endlosen Autostrom entkommen, den ich auf der Straße auf der anderen Kanalseite noch sehr gut sehe.
Und jetzt muss natürlich das obligatorische Flamingofoto kommen:


Früher am Tag habe ich die fast taubengroßen Vögel mit dem leuchtend blauen Gefieder gesehen, die - so glaube ich - Blauracken heißen.
Der Rest ist schnell erzählt: sobald man den turbulenten Hafen verlassen hat, kommt man in Neubaugebiete mit Ferienwohnungen, die irgendwie kasernenhaft wirken. Schön und romantisch ist nun wirklich anders!!
Dann kommt der erste Kontakt zum Mittelmeer:


Zum Zeltplatz ist nur zu sagen: Menschenmassenhaltung. Als Zelter fühlt man sich beengt durch die immer mehr in Mode kommenden Mobil Homes, die man wochenweise mieten kann.
Dieser Zeltplatz ist zur Hälfte damit zugestellt.
Aber morgen ist ja ein neuer Tag! 

NACHTRAG:
Ich will ja kein Snob sein. Also habe ich mich doch noch auf den Weg zum Strand gemacht. 
Der Ort ist aus einem Guss: alles ist im gleichen Stil und erinnert an die ersten Science Fiction Filme wie z.B. Raumschiff Orion.


Nach der Bebauung der ersten, zweiten und dritten Reihe kommt ein Grüngürtel und die große Durchgangsstraße, hübsch begrünt. Dahinter kommen die Zeltplätze, ungefähr 8 Stück, was man aber nicht mitbekommt, weil sie hinter hohen Bäumen wie große Gärten versteckt sind. Von den Zeltplätzen sind es keine 10 Minuten zum Strand. Es ist sehr schön hergerichtet mit Fußgängerampeln, netten Fusswegen, auf denen man zum Strand schlendern kann. Alle Wege laufen auf eine Art Schleuse aus Verkaufsständen und Imbissen zu. Durch die Friteuse zur Frische sozusagen. 


Davor haben sich heute Wegelagerer verschiedener Winzer gestellt, die ich aber geschickt umgangen habe, indem ich einfach über den Rasen gefahren bin...

 NACHTRAG 2:
Abends wurde es dann doch noch nett: in der Bar um die Ecke spielte eine 2-Mann-Combo mit E-Gitarre und verstärktem Kontrabass feinsten Bluesrock! Das war Klasse! Der Gitarrist hatte offensichtlich Spaß am Spielen! Obwohl ihm signalisiert wurde, dass Essenpause wäre, hörte er einfach nicht auf und spielte Nummer um Nummer!
      

Der Gitarrist Phil Riza. Klasse!

1 Kommentar:

  1. Bei derart viel Beton hilft nur ein erfrischendes Bad im Mittelmeer.
    Kranich

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